Aufgrund des Beschlusses des Kreistags vom 25. Juni 2020 wurde der Kreis noch im selben Jahr Mitglied im Verein Silent Rider mit Sitz in Simmerath. Für die Aufnahme wurde ein einmaliger Betrag in Höhe von 5.000 Euro erhoben. Zum Zeitpunkt des Beitritts hatte der Verein circa 20 Mitglieder.
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Aktuell sind es circa 45. Der Kreis sowie die Städte und Gemeinden Balve, Halver, Hemer, Herscheid, Kierspe, Meinerzhagen, Menden, Nachrodt-Wiblingwerde, Neuenrade, Plettenberg und Schalksmühle haben sich zur finanziellen Unterstützung der Initiative „Silent Rider“ entschlossen. Sie zahlten jeweils 500 Euro.
Kampf gegen Motorradlärm
Der Verein richtet sich gegen Motorradfahrer, die durch riskante, schnelle Fahrweise und unverhältnismäßigen Motorradlärm auffallen. Sie wurde im Sommer 2019 von mehreren im Nationalpark Eifel gelegenen Kommunen ins Leben gerufen, weil sich auch dort immer mehr Anwohner durch Motorradlärm belästigt fühlen. Bundesweit suchen und finden die Initiatoren mittlerweile Mitstreiter.
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Die Initiative „Silent Rider“ verfolgt das Ziel, gemeinsam auf die Problematik des Motorradlärms in vielen Regionen Deutschlands hinzuweisen, die Politik und die Hersteller von Motorrädern für dieses wichtige Thema zu sensibilisieren und Veränderungen herbei zu führen.
Angekündigt war, dass mit steigender Mitgliederzahl einheitliche Veranstaltungskonzepte, die regional umgesetzt werden können, ein Sponsorenkonzept, das weitere Unterstützer und Geldgeber aus den Reihen der Privatwirtschaft ansprechen wird, ein oder mehrere Silent Rider-Filme, die für die Verbreitung im Internet produziert werden, Silent Rider- Radiospots, die regional ausgestrahlt werden können, weitere Silent Rider Artikel wie Warnwesten, Halstücher, ein Silent Rider Symposium, das alle Mitglieder zusammenbringt, um über weitere bundesweit wirksame Schritte zu diskutieren.
Umsetzung der Maßnahmen im Kreis unvollendet
„Die Umsetzung der geplanten Maßnahmen ist aus Sicht des Märkischen Kreises bisher unvollendet geblieben“, so die Kreisverwaltung in ihrer Sitzungsvorlage. Im Sommer 2021 stellte der Verein zudem fest, dass zur Aufrechterhaltung der Vereinsaktivitäten eine Änderung des Beitragssystems erforderlich sei. Der einmalige Aufnahmebeitrag wurde im November 2021 mit Wirkung ab dem Jahr 2022 durch einen regelmäßig zu entrichtenden Jahresbeitrag ersetzt. Für den Märkischen Kreis beträgt dieser 1.500 Euro.
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Im Sommer 2021 ist der Bundesverband der Motorradfahrer, der die Initiative Silent Rider zu Beginn unterstützte, aus dem Verein ausgetreten, da man sich zwar weiterhin zu den grundsätzlichen Zielen bekannte, nicht aber zu dem damaligen Forderungskatalog. Außerdem stehe man nicht hinter Plakataktionen, die Motorradfahrer diskreditierten.
FDP-Anfrage sorgte für Umdenken
Auslöser für ein Umdenken im Lüdenscheider Kreishaus war offenbar eine Anfrage der FDP- Kreistagsfraktion vom 17. April dieses Jahres. Die Liberalen hatte um Mitteilung gebeten, wie sich die aufgeführten Dienstleistungen bezogen auf den Märkischen Kreis entwickelt haben, und welche Materialien durch den Märkischen Kreis bei Silent Rider erworben wurden.
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„Aus Sicht des Märkischen Kreises ist künftig eine stärkere Präsenz und die Durchführung von Veranstaltungen in der heimischen Region wünschenswert, sowie eine Kommunikation, die in der Region wirkt und die auf Dialog anstelle von Konfrontation setzt“, so die Verwaltung in ihrer Sitzungsvorlage. Und damit kam der Verein Motorradfreunde Sauerland ins Spiel.
Der Verein Motorradfreunde Sauerland mit Sitz in Neuenrade hat sich auch die Reduzierung von Motorradlärm zum Ziel gesetzt. Darüber hinaus setzt er sich für die Erhöhung der Verkehrssicherheit für und durch Motorradfahrer ein.
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Die Vereinsgründung erfolgte 2018 auf Initiative von Uwe Hoh aus Werdohl. 2019 wurde der Verein ins Vereinsregister eingetragen, sowie die Gemeinnützigkeit durch das zuständige Finanzamt anerkannt. Vereinsvorsitzende sind aktuell Uwe Hoh Werdohl, Olaf Keul, Frank Tölle und Vroni Neumann.
Unfälle im Sauerland Auslöser für Vereinsgründung
Uwe Hoh: „Die Idee für die Gründung des Vereins waren die zahlreichen Motorradunfälle in den letzten Jahren hier im Sauerland. Geschwindigkeitsüberschreitungen auf beliebten Streckenabschnitten, die so manch sportlich ambitionierten Fahrer als ´Renn- und Teststrecken´ dienen, sind für uns eben so wenig hinnehmbar, wie das Fahren zum Beispiel mit einer manipulierten Auspuffanlage“.
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Der 52-Jährige weiß genau, wovon er spricht. Uwe Hoh ist Fahrlehrer und Sicherheitstrainer für Motorrad sowie Instruktor für Lehrgänge auf der Rennstrecke. Der Werdohler hat seine Fahrschule im Iserlohner Ortsteil Letmathe. Vehement wehren sich die Motorradfreunde Sauerland auch gegen beabsichtigte Streckensperrungen für Biker. Dazu wurden bundesweit 11.000 teilnehmende Zweiradfahrer bei mehreren Demonstrationen gezählt. Auch im Märkischen Kreis mobilisierten die Motorradfreunde – unter anderem mehrfach in Balve, wo auch mehrere Tausend Biker zusammengekommen waren.
Kampagne „Leis ist kein Scheiß – fahre mit Verstand durchs Sauerland“
„Seit vier Jahren läuft unsere Kampagne ´Leis ist kein Scheiß – fahre mit Verstand durchs Sauerland´´“ verweist der oberste Motorradfreund aus Werdohl auf die erfolgreiche Aktion gegen Motorradlärm.
„Wir suchen auch den direkten Kontakt zu den betroffenen Bürgern“, erklärt Uwe Hoh. Als Beispiel nennt er die Aktion „Biker – Bratwurst – Bürger“. Dazu hatten die Zweiradfreunde auf den Neuenrader Kohlberg eingeladen. Uwe Hoh: „Biker waren genügend da, leider keine Bürger. Gekommen war aber die FDP-Landtagsabgeordnete Angela Freimuth.“ Die Motorradfreunde Sauerland scheinen also ein besserer Partner für die Kreisverwaltung zu sein als Silent Rider. Und Günstiger ist die Mitgliedschaft auch noch – die kostet nämlich nur 50 Euro pro Jahr. Am nächsten Donnerstag entscheidet der Kreisausschuss.
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