Krassnitzer-Kramer begeistern mit „Chocolat“

Ein sparsames Bühnenbild, aber ein bereichernder Abend.

Meinerzhagen. Ann-Katrin Kramer als Vianne Rocher, Betreiberin einer Chocolaterie, dem Leben und den Menschen zugewandt. Und Harald Krassnitzer als Dorfpfarrer, ein in engstirnigem Denken gefangener Asket und Moralapostel, brachten „Chocolat“ auf die Bühne der Stadthalle.

Als szenische Erzählung komprimierten sie den Plot des im Jahr 2000 erschienenen Erfolgsfilms, in dem Juliette Brioche die Hauptrolle spielte. Die zwei Lebenswelten, die hier aufeinander prallten, vermittelten Kramer und Krassnitzer perfekt. Hier die empathische Vianne in farbenfrohem Outfit, dort der miesepetrige und intrigante Asket Krassnitzer.

Ann-Katrin Kramers Part der optimistischen und menschlichen Vianne wurde jeweils melodisch unterlegt. Foto: Rüdiger Kahlke

Einmal die bunte Fassade der Patisserie, die Vianne zu neuem Leben erweckt, dort der Blick aus deinem trist-grauen Portal ins nichts. Beides große Bilder, die auf eine Schienen über Bühne geschoben wurden, passend zum jeweiligen Erzähler. Unterstützt wurden die Gegensätze durch ein dezent agierendes, aber wirkungsvolles Quartett  mit beschwingtem, teils träumerischen Gipsy-Sound.

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Kramers Part der optimistischen und menschlichen Vianne wurde jeweils melodisch unterlegt. Bei Krassnitzer setzte die Melodie nur ein, als er einmal in dezentrale Schwärmerei, zumindest Verständnis für die Chocolaterie zu verfallen drohte, sich aber schnell wieder zurücknahm. Da stoppte auch die Musik. Passend auch, dass Krassnitzer sich in seinen Betrachtungen, Selbstgesprächen eher, an einem komatösen Patienten richtete, Kramer als Vianne, den Menschen zugewandt agierte. 

In Zeiten, wie jetzt, wo enges Miteinander eher riskant sein kann, war „Chocolat“ eine Werbung für Miteinander, für Toleranz, für Menschlichkeit. Dem KUK-Verein ist mit dem Gastspiel im Jubiläumsjahr erneut ein Glücksgriff gelungen. Das Stück, schon einmal verschoben, wurde in der gut besuchten Stadthalle mit Szenenapplaus und langem Beifall für einen beeindruckenden Auftritt  aufgenommen.

Foto: Kahlke

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