Märkischer Kreis. Der kostenlose Vortrag findet anlässlich der aktuellen Ausstellung „Führer, wir gehören dir – Jugend in der NS-Zeit“ vom Kreisarchiv des Märkischen Kreises statt, die noch bis zum 29. Mai läuft. Es ist der erste begleitende Vortrag zur Ausstellung des Kreisarchivs.
Bei der Veranstaltung wird der Referent Dr. Walter Wehner über den Einfluss von Filmen, die in der Zeit des Nationalsozialismus in heimischen Kinos liefen, berichten. Am Beispiel von auch harmlos anmutenden Filmwerken (von Komödien bis Heimatfilmen) stellt er dar, wie die NS-Ideologie versteckt an die Kinder- und Jugendlichen transportiert wurde. So sollten die Minderjährigen mit bewegten Bildern unter anderem bei ihrer Wahrnehmung vom Rollenverhalten von Frauen und Männern beeinflusst werden.
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Wichtiges Stilmittel für das Goebbels‘ Propagandaministerium war dabei insbesondere seit Kriegsbeginn die gesamte Unterhaltungsbranche. Beispielsweise erhielten die Heranwachsenden Zugang zu antisemitischen Filmen (so etwa zu dem heute auf dem Index stehenden „Jud Süß“), Kriegsfilmen und deutsche Geschichte verherrlichende Streifen (wie etwa der zur napoleonischen Zeit spielende Durchhalte-Film „Kolberg“) – Formate, die nach heutigen Kriterien nicht erlaubt wären und auch heute nur teilweise in begleitender Pädagogik aufgeführt werden dürfen. „Kolberg“ etwa gilt als Vorbehaltsfilm, der nur mit Zustimmung der Friedrich-Murnau-Stiftung zu bestimmten Bedingungen gezeigt werden darf.
Auch die Nutzung der Filme nach 1945 wird bei dem Vortrag von Dr. Walter Wehner thematisiert. Während eine große Anzahl an Filmen aus der NS-Zeit auch nach 1945 unbearbeitet weiter aufgeführt und für das Fernsehen übernommen wurden, gab es Neuverfilmungen zum Beispiel bei den sogenannten Heimatfilmen – ohne den ideologischen Gehalt zu verändern. Die Feststellung trifft auch für das Fernsehen der DDR zu.
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Weitere Vorträge zur Ausstellung „Führer, wir gehören dir“ im Geschichtsmuseum der Stadt Lüdenscheid im Überblick:
– Donnerstag, 14. April, 18 Uhr: „Der Weltkrieg im Kinderzimmer. Kriegsspielzeug und Propaganda in der Zeit des Nationalsozialismus im Gebiet des heutigen Märkischen Kreises“ mit Heye Bookmeyer, Bibliothekar beim Kreisarchiv des Märkischen Kreises
– Donnerstag, 28. April, 18 Uhr: „Ein Flakhelfer vom Willigloh. Das kurze Leben des Rudolf Herdan“ mit Dr. Dietmar Simon
– Donnerstag, 12. Mai, 18 Uhr: „Ihrem Opfer und Ihrem Einsatz wünschen wir den Sieg der gerechten deutschen Sache – die Geschichte des Altenaer Burggymnasiums in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus“ mit Ulrich Biroth, Archivar beim Kreisarchiv des Märkischen Kreises.
Mehr Informationen zu den kostenlosen Vorträgen unter https://t1p.de/kw86h. Die Veranstaltungen finden unter den aktuellen Corona-Regeln statt.
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