Meinerzhagen. Windkraft ist schwierig. Eric Ludewig verweist auf „die unsichere Gesetzeslage“. Wasserkraft im Volmetal: vernachlässigbar. Zwei Optionen fallen für Meinerzhagens neuen Klimaschutz-Manager damit aus. Anfang Januar hat der 28-Jährige seinen Job angetreten – mit einer halben Stelle. Die andere Hälfte der Zeit ist er für den Klimaschutz in Plettenberg zuständig.
Andere Kommunen beschäftigen einen Klimaschützer in Vollzeit. Also nur ein geringer Stellenwert für das Thema in den beiden Kommunen? Ludewig sieht das anders: „Die Gegebenheiten in Plettenberg und Meinerzhagen sind ähnlich“. Er verweist auf Synergien, zumal er bei Netzwerktreffen beide Kommunen vertrete.
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Die Stelle ist, wegen der Förderbedingungen, zunächst auf drei Jahre befristet, eine Verlängerung um zwei Jahre ist denkbar. Und bis dahin will er „messbare Ergebnisse“ vorweisen. Maßstab ist der CO2-Ausstoß. „Der Ist-Zustand ist bekannt“, sagt Eric Ludewig, der in Marburg Geografie studiert hat. In einem jährlichen Bericht soll die Entwicklung nachvollziehbar sein. Größte Verursacher des schädlichen Treibhausgases sind Industrie, Gewerbe, Verkehr und Wohnen. Aufgrund von Daten aus diesen Sektoren bis hinunter zu Protokollen der Schornsteinfeger „lassen sich die Veränderungen gut abbilden“, sagt er.
Wie und wo sollen Veränderungen erfolgen? Der Klimaschutz-Manager verweist dabei auf „eine Bandbreite von Zuständigkeiten“. Eric Ludewig spricht von einem „Fünf-Säulen-Modell“. Erster Ansatz für ihn: das Nutzerverhalten beeinflussen. Menschen für den Klimaschutz sensibilisieren, Energiespar-Potenziale aufzeigen und mit der Verbraucherberatung kooperieren, die auf diesem Feld schon lange aktiv ist, listet er auf. Zweiter Punkt ist die umweltfreundliche Energieerzeugung. Hier rückt er die Photovoltaik in den Fokus, will Konzepte dazu entwickeln, für den Ausbau umweltfreundlicher Energie werben und dabei an eine Kampagne der Bezirksregierung zum Klimaschutz andocken.
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Konkreter scheint es bereits bei der Mobilität als 3. Säule zu werden. So ist für Meinerzhagen ein Radverkehrskonzept in Arbeit. Ein Ingenieurbüro ist mit entsprechenden Planungen beauftragt, so Eric Ludewig. Radverkehr und E-Mobilität sind hier die Stichworte. Zudem soll das Thema „Stadtradeln“, das die Grünen schon früher ins Gespräch gebracht hatten, „größer bespielt werden.“ Auf der Agenda stehe zudem eine Beteiligung an der europäischen Woche der Mobilität.
Bei der Gebäudemodernisierung will Ludewig den Fokus auf kommunale Liegenschaften richten. Neben dem Schutz des Klimas gelte es auch, die Widerstandskraft gegenüber Klima-Folgen (Resilienz) zu stärken. „Starkregenkarten anfertigen und sehen, wo Gefahrenstellen sind“, nennt der Klimaschutz-Manager ein Beispiel. Er verweist zudem auf die Problematik gepflasterter Plätze, die „im Sommer mehr Hitze abstrahlen“.
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Seinen Job sieht Eric Ludewig als Schnittstelle zwischen den verschiedenen Akteuren. „Alles ist verbunden mit einer regen Bürgerbeteiligung“, sagt er und hofft auf „Mitgestaltung“. Auf Kontaktformularen im Internet sollen Bürger „eigene positive Beispiele“ posten können – Best-Practice-Beispiele zum Nachmachen. Mit Öffentlichkeitsarbeit und Info-Veranstaltungen will er für den Klimaschutz werben. Dabei sei er „bei vielem auf die Mithilfe von anderen angewiesen“. Diese Vielfalt war für den Olper auch eine Motivation, sich auf die Kombi-Stelle in Meinerzhagen und Plettenberg zu bewerben. Klimaschutz als Thema, ist er überzeugt, „wird künftig verstärkt eine Rolle spielen.“
INFO
- Die Stadt Meinerzhagen sieht die Aufgaben des Klimaschutz-Managers darin, einen Teil der im Klimaschutzkonzept der Stadt identifizierten Maßnahmen weiter umzusetzen.
- Dazu gehören die Begleitung von Projekten unter den entsprechenden Gesichtspunkten, die Koordination und Steuerung der Maßnahmen sowie auch die Erfolgskontrolle, so dass der Klimaschutz schnell, umfassend und wirksam umgesetzt wird.
- Außerdem berät er die Bürgerinnen und Bürger, Gewerbetreibende, Schulträger und alle Interessierten in konkreten Fragen des Klimaschutzes, zum Beispiel im Hinblick auf Energieeinsparungen in Gebäuden, regenerative Energien oder nachhaltige Mobilität.
- Die Maßnahme wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) gefördert. Sie ist zunächst auf drei Jahre angelegt. 75 Prozent der Kosten trägt das BMU.
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