Regulär treffen sich die Vertreter der Kiersper Sport- und Turnvereine einmal im Jahr zu einer Mitgliederversammlung mit dem SSV-Vorstand. Der SSV ist die Gemeinschaft der gemeinnützigen Turn- und Sportvereine. Er fördert den Sport und die Zusammenarbeit der Sportvereine im Stadtgebiet. Außerdem ist er Informationsdienst für die Möglichkeiten der Sportausübung und der Sporttermine in der Volme-Stadt. Dank des SSVs findet Sport überhaupt in Kierspe statt: in den Hallen und auf den Plätzen oder bei den Stadtmeisterschaften. Doch Webers Frage deutete es schon an: Es liegen Umbruchszeiten vor dem SSV. Dieser müsse zukunftsfähig gemacht werden und das am besten mit „starken Gesichtern“ sowie neuen Mitgliedern.
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Viele Kiersper Vereine hätten das gleiche Problem, so der Tenor der Diskussion: Befördert durch die Corona-Pandemie fehle es an Ehrenamtlichen, jungem Nachwuchs und langjährigen Mitgliedern.
Ein Gesicht des Stadtsportverbandes hat sich nach zehn Jahren aus persönlichen Gründen verabschiedet: Thorben Weber trat in der Sitzung als Geschäftsführender Vorstand zurück. Neu gewählt wurde Carsten Möller als neuer Vorsitzender der Geschäftsführung, der zuvor kommissarisch die Finanzen des SSV verwaltet hatte. Frisch in seiner neuen Position dankte Möller der Stadt Kierspe, vertreten durch Dorette Vormann-Berg, für die Summe von 3000 Euro, die die Stadt an freiwilligen Mitteln dem SSV jedes Jahr zur Verfügung stellt. Das sei „wichtiges Geld“, so Möller. Auch die Kasse sei „top“, resümierte er den nachgeholten Kassenbericht von 2021. Neu gewählt als Vorsitzender der Finanzen wurde Thomas Vollmann.
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Möller appellierte zum Thema Finanzen an die Vereinsvertreter, dem Landessportbund die Anzahl ihrer Übungsleiter und Mitglieder per Antrag zu melden, nach denen der Landessportbund einen Punkte-Schlüssel generiere, um Geld auszuzahlen, das von der Stadt Kierspe an die Vereine verteilt werde. Besonders die Jugendarbeit erhöhe die Pauschale. Es müsse ein deutlicher Benefit für Vereine erkennbar werden, Mitglied des SSV zu sein.








Trotz Nachfolger für Weber bestehe noch ein altes Problem: „Wir sind zu wenige im Vorstand“. Allein das Szenario, dass ein bis zwei Personen ausfielen, würde den Vorstand handlungsunfähig machen. Es brauche Leute aus den Vereinen. Die Vereine, von denen acht bei der Versammlung vertreten waren, dürften ihre Wünsche an den SSV herantragen, müssten diese aber gleichzeitig personell unterstützen. Ein wichtiger Baustein in der personellen Krise des Verbandes.
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Ein weiterer wichtiger Baustein: Vernetzung. Am besten zwischen SSV, Politik und Stadtverwaltung. Am liebsten hätte Thorben Weber die Stadtverwaltung Kierspe geschäftsführend für den SSV eingesetzt, also der Bürgermeister der erste Vorsitzende des SSV sei oder dessen Stellvertreter, wie es in anderen Kommunen laut Weber der Fall sei. Doch hier scheint es zwischen SSV und Stadtverwaltung zu knirschen. Vormann-Berg, die stellvertretend für Bürgermeister Olaf Stelse an der Sitzung teilnahm, verwies auf die bekannte Position der Stadt, den SSV in Fragen von Finanzierungen, Organisation und Durchführung, etwa des Sportabzeichens, zu unterstützen, aber nicht selbst in die Geschäftsführung eintreten zu wollen. Zwar könne die Satzung des SSV entsprechend angepasst werden, doch mache es keinen Sinn, dass die Stadt selbst im Verband vertreten sei, da der Verband die Interessen der Vereine gegenüber der Stadt vertrete. Das sei eine fragwürdige Doppelfunktion.
Eine weitere Option sei es, eine Person hauptamtlich als Geschäftsführer einzusetzen, doch für deren Bezahlung müssten Mitgliederbeiträge erhoben werden, was der Verband und die Vereinsvertretung grundsätzlich für sich ablehnten.
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So einigte man sich schließlich zunächst auf die Gründung der Arbeitsgruppe aus Stadtverwaltung, SSV und Politik, um von einer engeren Vernetzung zu profitieren. So erhoffe man sich innovative Impulse für neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Gleichzeitig sollen alle Vereine eigenständig bleiben. Und auch mit anderen Kierspern Vereinen wolle man sich unterhaken und mit-, statt gegeneinander zu arbeiten. „Gemeinsam wollen wir für den Sport in Kierspe kämpfen“, so Christopher Eichert, Vorsitzender der Verbandsentwicklung.
Mit neuer Besetzung wolle man in Zukunft nun dem „Sport die Stellung in Kierspe wiedergeben, die er verdient habe. Denn ohne den Sport ist Kierspe weniger lebenswert“, beschließt Weber.
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