Trillerpfeifen und Tafeln. Lautstark protestierten die Kiersper am Montagabend, 4. September, gegen die hohe Verkehrsbelastung. 100 Teilnehmer waren angemeldet, etwa doppelt so viele zogen vom ehemaligen Feuerwehrgerätehaus zum Parkplatz bei MPK.
Für FWG-Vorsitzenden Peter Christian Schröder war es „eine eindrucksvolle Demo“. SPD und FWG als Organisatoren der Demonstration wollten damit Bürgerinnen und Bürgern eine Möglichkeit geben, ihrem Ärger Luft zu machen und „ihre Stimme zu erheben“, so SPD-Chefin Silvia Baukloh. Gegen die Lkw anstinken könne man nicht, meinte sie vorab. Aber zumindest was die Lautstärke angeht, könne man den Lkw Paroli bieten. Baukloh forderte, die Stadt „in Ruhe zu lassen“.
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Schmerzgrenze erreicht
Demonstranten machten deutlich: die Schmerzgrenze ist erreicht. „Das Problem ist riesig hier“, klagte Horst Wellsow. Vor 40 Jahren habe er gebaut. Schon damals sei eine Umgehung versprochen worden. „Die letzten zwei Jahre sind eine Katastrophe“, schimpfte er. Rad zu fahren sei auf der Friedrich-Ebert-Straße „lebensgefährlich“.
Ihre Enkel könnten kaum noch im Garten spielen, ärgerte sich Melanie Menzel, deren Tochter ein Haus an der Kölner Straße gekauft hatte. Dreckige Luft und Lärm setzten den Kindern zu. Und Rolf Kleindopp muss sich neue Mieter suchen. Die haben vor ein paar Tagen gekündigt. Begründung: „Wir halten es hier nicht mehr aus.“ Kleindopp: „Wir haben das Haus vor ein paar Jahren saniert und schön hergerichtet. Die Fensterbänke kann man nicht anfassen ohne schwarze Hände zu kriegen.“ Eine Folge der Dieselabgase.
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Bürgermeister Olaf Stelse war „überrascht, dass so viele gekommen sind.“ Die Schätzungen der Teilnehmerzahl schwankten zwischen 160 (Polizei) und „an die 300“ (Veranstalter). Stelse verwies darauf, dass das Thema alle angehe und alle das gleiche Ziel hätten.
Das sahen einige Bürger offenbar anders. Sie forderten den Bürgermeister auf, nicht nur immer zu sagen: „Wir sind dran“. Vorgeschlagen wurde bereits am Ortseingang Tempo 30 einzurichten. „Sie haben die Pflicht uns zu schützen“, mahnte ein Bürger.
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Stelse betonte, Maßnahmen müssten rechtssicher sein und auf solider Datenbasis basieren. Nicht alle Bürger schienen für die Zuständigkeiten und das Prozedere Verständnis zu haben, wie sich im Ton zeigte.
Sie forderten Bürgermeister Olaf Stelse auf, nicht nur den Verkehr zu zählen, sondern etwas zu unternehmen. Der Bürgermeister äußerte Verständnis, machte aber auch deutlich, dass die Handlungsmöglichkeiten der Stadt begrenzt sind.
Bald öfter Montags-Demos?
Schon im Vorfeld der Demonstration hatte die Stadt in einer Pressemitteilung auf die schwierige Lage und die Verkehrszählungen hingewiesen. „Das Ergebnis der Lärmberechnung wird in den kommenden Tagen mit der Straßenverkehrsbehörde des Märkischen Kreises diskutiert, um im Anschluss potentielle Maßnahmen zur Verringerung der Lärm- und Schadstoffbelastung zu beantragen“, heißt es darin.
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Hingewiesen wird aber auch darauf, dass die „ausschließliche Anordnungsbefugnis für verkehrsrechtliche Maßnahmen bei der Straßenverkehrsbehörde des Märkischen Kreises“ liegt. Die Stadt werde jedoch alle „zur Verfügung stehenden Mittel ausschöpfen, um eine Verbesserung der verkehrlichen Situation zu bewirken.“
Für eine „große Lösung“ hatte auch die CDU in einer Presseinformation plädiert. „Entweder müssen sich die Verkehrsströme in der Region aufteilen oder gar nicht erst hineinfahren“, schrieb die Orts-Union.
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Auf die Frage bei der Abschluss-Kundgebung der Demonstration : „Was können wir tun?“, verwies FWG-Chef Schröder darauf, dass es vor 30 Jahren schon mal „Montags-Demos gegeben hat“. Die Straßen dort seien besser als hier.
Video zur Demonstration:
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