Im Bummelzug zum Heimatpreis

Schalksmühle hat ihn, Halver auch. Kierspe ebenso. Meinerzhagen auch, wenn auch mit reichlich Verspätung. Die Rede ist vom Heimatpreis.

Seit vier Jahren können die Kommunen den Preis vergeben, um ehrenamtliches Engagement zu fördern oder zu belohnen. 46 Vorschläge wurden in Meinerzhagen für den Heimatpreis eingereicht. Nach Auswertung der Mehrfachnennungen blieben fünf Vorschläge übrig, über die Jury zu entscheiden hatte.

Während andere Kommunen schon seit dem Start 2018 den neu eingeführten NRW-Heimatpreis ausschreiben, nutzt Meinerzhagen diese Möglichkeit erstmals. Wer ausgezeichnet wird, gilt noch als Geheimnis.

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Gelüftet werden soll es bei der Verleihung am 22. Dezember. Bis zu drei Preisträger sind möglich, die sich dann über ein Geschenk zum Fest freuen können.

Nachbar-Kommunen nutzten Chancen sofort

Halver hat den Preis bereits zum vierten Mal verliehen. Die Gewinner sollen beim Neujahrsempfang der Stadt Anfang 2023 geehrt werden. Aldona Weis, im Rathaus für den Bereich Kultur zuständig, geht davon aus, dass die Stadt weiterhin an dem Förderprogramm teilnimmt. Anfangs war sie überrascht, „dass es kaum Bewerbungen gab“. Inzwischen „scheint das in der Bevölkerung und bei Ehrenamtlichen gut anzukommen“, bilanziert sie die Vorschläge 2022 und „findet das klasse, dass Initiativen so belohnt werden können.“

Auch Kierspe verleiht den Preis, der die Kommunen nichts kostet, seit 2019. Die Preisgelder, 5.000 Euro in den Kommunen, 10.000 Euro in den Kreisen, trägt das Land. Ausgezeichnet wurden im Volmetal etwa Vereine aus dem Bereich Natur- und Umweltschutz, ein Netzwerk der Flüchtlingshilfe, ein Küchenteam im Bürgerzentrum, das DRK oder Organisatoren des Pfarrkarnevals sowie die Kinderfeuerwehr. – Eine breite Palette. Während viele Kommunen gleich das Express-Ticket zogen, um ehrenamtliches Engagement zu fördern und zu belohnen, fuhr Meinerzhagen im Bummelzug hinterher.

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Erst nach einem sogenannten Bürgerantrag vom Januar 2021 wurden Rat und Verwaltung tätig. Im Sommer diesen Jahres, eineinhalb Jahre später, wurde der Heimatpreis dann ausgeschrieben.

Förderfrist wird verlängert

Dass es auch anderes geht und man bürgerlichem Engagement einen höheren Stellenwert einräumt, zeigt die Nachbarstadt Drolshagen. Hier handelten Bürgermeister und Verwaltung schnell. Zwischen Ratsvorlage und Ausschreibung vergingen nicht einmal sechs Monate.

Das Förderprogramm „Heimat. Zukunft. Nordrhein-Westfalen. – Wir fördern was Menschen verbindet“ ist bis Jahresende befristet. Aber: die Landesregierung hat die Bedeutung erkannt und legt nach. Auf Anfrage teilte das NRW-Heimatministerium mit: „Mit der Fortsetzung der Heimatförderung soll auch das Förderelement „Heimat-Preis“ mit denselben Dotierungen wie bisher fortgeführt werden.“

Immerhin: Engagierte, die in Meinerzhagen jetzt nicht zum Zuge kommen, können noch hoffen. Und wer nicht warten will, ob er von Kreis oder Kommune bedacht wird, kann noch auf den „Möglichmacher“ setzen. – 1.000 „Heimat-Schecks“ zu jeweils 2.000 Euro stellt das Land jährlich aus, um kleinen guten Ideen zum Durchbruch zu verhelfen. – Und das geht ohne Politik und Verwaltung vor Ort!

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