Volmetal. Damit sieht sich die Gewerkschaft gut gerüstet für die anstehenden Betriebsratswahlen im Frühjahr und die nächste Tarifrunde im Herbst 2022. „Auch im zweiten Corona-Jahr haben uns aufgrund des langen Lockdowns im ersten Halbjahr und danach viele Anlässe gefehlt, mit den Kolleginnen und Kollegen in Kontakt zu treten“, berichtet Torsten Kasubke, Leiter der Geschäftsstelle Märkischer Kreis. „Betriebsversammlungen wurden online durchgeführt oder haben vielfach auch gar nicht stattgefunden. Trotzdem haben wir es geschafft, viele Hundert Beschäftigte im Märkischen Kreis von einer Mitgliedschaft zu überzeugen.“ Dies sei gelungen, weil auch neue Wege im Bereich der digitalen Beteiligungsformate beschritten wurden.
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Kasubke betont, dass die IG Metall im Märkischen Kreis durchweg aktionsfähig gewesen sei. „Ich erinnere mich an zwei Autokino-Warnstreikaktionen in Lüdenscheid und Hemer, die zu den größten bundesweit gehört haben.“, so der erste Bevollmächtigte der Metall-Gewerkschaft, Zudem sei es gelungen, etliche Beschäftigte vor Tarifflucht zu schützen. Auch die Durchsetzung des Transformationsgelds in der letztjährigen Metall- und Elektrotarifrunde sei ein bedeutender Erfolg für die Region gewesen. Das Transformationsgeld wird im Februar erstmalig als neue Sonderzahlung ausgezahlt.
„Fest der Demokratie“
Die heimischen Metaller gehen auch zuversichtlich ins neue Jahr. Kasubke: „Wir begleiten in über 200 Betrieben des Kreises Kolleginnen und Kollegen dabei, die Betriebsratswahlen durchzuführen. Betriebsräte geben den Beschäftigten ein großes Maß an Möglichkeiten, ihre Situation im Betrieb mitzubestimmen. Deswegen sind Betriebsratswahlen immer auch ein Fest der Demokratie.“
Zwischen Lüdenscheid und Meinerzhagen betreut die IG Metall in 81 Unternehmen die Betriebsratswahl. Nach vielen Jahren war es nach den letzten Wahlen 2018 auch erstmals gelungen bei der Firma Turck, Halvers größtem Arbeitgeber, einen Betriebsrat zu installieren, verweist Fabian Ferber, Zweiter Bevollmächtigter, auf weitere Erfolge. Zudem habe es im Volmetal keine Tarifflucht gegeben. Konflikte in den Unternehmen hätten sich zumeist auf den Umgang mit dem Homeoffice oder Corona-Standards beschränkt.
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Trotz 900 neu gewonnener Mitglieder hat sich die Gesamtmitgliederzahl aufgrund eines Überhangs aus Sterbefällen und Streichungen Ende 2021 auf 21.900 reduziert. Die Entwicklung liegt im langjährigen Trend. Ende 2017 waren kreisweit noch 22.700 Mitglieder in der IG Metall organisiert. Fabian Ferber verweist angesichts der Zahlen auf einen entscheidendem Faktor: die Schließung der Firma Dura in Plettenberg. Allein hier gingen etwa 1.000 Arbeitsplätze verloren. Das erklärt aus Sicht Ferbers im wesentlichen dem Mitgliederschwund.
Gerüstet für Tarifrunde und Transformation
Dennoch sieht sich die Gewerkschaft gut gerüstet für die Tarifrunde im Herbst. „Hier ist die Marschrichtung klar. Die Lebenshaltungskosten steigen, aus vielen Betrieben wird uns über eine gute Auftragslage berichtet. Wir werden im Herbst unsere Forderung nach einer spürbaren Entgelterhöhung klar zum Ausdruck bringen“, kündigt Torsten Kasubke an. Ein „dicker Brocken“ ist zudem die Transformation der Wirtschaft.
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„Insbesondere der Märkische Kreis ist betroffen“, berichtet Fabian Ferber, mit Blick auf die Autozulieferer. Digitalisierung, Globalisierung, Elektromobilität und die notwendige Reduzierung von Schadstoffemissionen seien nicht nur große Nachrichten-Themen. Sie lösten große Veränderungen aus. „Wir müssen alles dafür tun, dass wir in unserer Region auch künftig gute Arbeitsplätze in der Industrie haben, die den hier lebenden Familien einen guten Lebensstandard garantieren.“, so Ferber. Er kündigte an, dass man sich mit den Mitgliedern aus den Betrieben in die strukturpolitische Debatte einmischen wolle. Ziel sei es, sich „besser zu vernetzen und betriebsübergreifende Initiativen für zukunftsfähige Arbeitsplätze zu starten.“