Ideenwerkstatt: Kierspe-Dorf und die „15-Minuten-Stadt“

"Gewerbe und Nahversorgung" – unter diesem Themenschwerpunkt traf sich am Montag, 12. Dezember, die erste Themengruppe der "Ideenwerkstatt Kierspe-Dorf" im Lutherhaus an der Friedrich-Ebert-Straße. Viele Ideen wurden ausgetauscht.

Die Stadt Kierspe lädt ihre Bürger ein, gemeinsam ein Entwicklungskonzept für den Stadtteil rund um die Margarethenkirche zu erarbeiten. Die Leitfrage: Wie soll Kierspe Dorf 2030 aussehen?

Nach der Auftaktveranstaltung im November – LokalDirekt berichtete – vertiefte nun die Projektbeauftragte Susanne Neumann die Anliegen und Umsetzungsmöglichkeiten der ersten Projektwerkstatt.

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In der eineinhalbstündigen Sitzung wurden weiter Ideen gesammelt und konkretisiert. Die Gruppe beschäftigte sich mit der Nahversorgung und den gewerblichen Angeboten in Kierspe-Dorf.

Viele Vorschläge lagen bei der „Ideenwerkstatt“ auf dem Tisch. – Foto: Markus Klümper / LokalDirekt

Idealfall „15-Minuten-Stadt“

Neumann erläuterte das Modell der „15-Minuten-Stadt“: Alle relevanten Wege sollten sich darin im Idealfall binnen einer Viertelstunde zurücklegen lassen. Schulwege, Fußwege zum Einkaufen oder der Gang zum Arzt sollten nicht mehr Zeit zu Fuß benötigen.

Kein Problem in Kierspe-Dorf – wie eine erste Auswertung der Bestandsaufnahme zeige. Die aktuelle Situation sei laut Neumann vertretbar.

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Sorgen machen sich die Dorf-Bewohner um die Zukunft „ihres Stadtteils“: Kann der fußläufig erreichbare Bäcker seinen Standort weiter wirtschaftlich betreiben? Wie kann der nahgelegene Metzger die Frage der altersbedingten Betriebsnachfolge regeln, damit der Betrieb erhalten bleibt? Und sicher würde es schwierig, einen Nachfolger für die Buchhandlung Timpe zu finden. Das seien elementare Sorgen, wie man aus der Gruppe hörte. Zugleich der Tenor: Der Netto-Supermarkt ist gut etabliert und dürfte kaum zur Disposition stehen.

Wünsche der Dorf-Bewohner und Stadt-Realität

Doch die Bürger können sich weitere Einkaufsmöglichkeiten im Nahbereich vorstellen, glauben aber auch: Ein Schuh- oder Bekleidungs-Geschäft im Dorf anzusiedeln dürfe nicht realistisch sein. Zur Sprache kam allerdings, dass es seitens der Stadt mehr Invention hinsichtlich der Leerstände geben könne. Auch um zielgerichtet Besitzer von leerstehenden Immobilien und Gewerbetreibende zusammenzubringen, die auf der Suche nach geeigneten Flächen sind.

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Wie im Kreisgebiet bereits umgesetzt, wurde die Idee eines medizinisches Versorgungszentrum angeregt. Es handelt sich um eine Einrichtung, in der mehrere Ärzte kooperieren, indem sie sich etwa Räume und Verwaltungskapazitäten teilen. Damit ließen sich Fachärzte anlocken, die in der Atmosphäre eines niedergelassenen Mediziners arbeiten würden, aber auf die Belastung und den organisatorischen Aufwand einer eigenen Praxis verzichten möchten. Auch Teilzeitmodelle seien denkbar. Es würde eine Flexibilität geboten, die das Spektrum an medizinischen Fachrichtungen deutlich vergrößere.

Gedankenspiele: mehr Gastronomie oder Markt um die Margarethenkirche

Ein weiterer Wunsch: mehr gastronomische Angebote in Kierspe-Dorf. Dieser überschneidet sich mit der Forderung nach mehr Angeboten für Jugendliche. Eine Eisdiele könnte beiden Interessen dienen. Auch beim Thema Gastronomie fiel das Stichwort „Leerstandsmanagement“, eine Aufgabe die mancher im Ressort des Stadtmarketings gut aufgehoben sieht. Die ebenfalls anwesende Geschäftsführerin des Stadtmarketings gibt sich in diesem Punkt skeptisch: Katalin Kleinhofer gab zu bedenken, dass die personellen Kapazitäten des Vereins eine solche Aufgabe überhaupt nicht erlauben würden.

Durchaus ausbaufähig sei aber die Idee, einen Markt rund um die Margarethenkirche zu organisieren, der ähnlich wie der Weihnachtsmarkt kulinarische oder kulturelle Angebote unter freiem Himmel anbiete. Der Impuls kam gut an, die Organisation blieb offen.


Kommende Termine der Ideenwerkstatt:

  • 10. Januar 2023, 18 Uhr: Themenschwerpunkt „Schöne Orte, Freizeit, Tourismus“
  • 17. Januar 2023, 18 Uhr: Themenschwerpunkt „Ortsgestaltung. Baukultur. Historisches“

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