Jochen Bernsdorf ist insolvent: „Ich gebe die Hoffnung nicht auf“

Noch vier Monate bis zur Fertigstellung der Zufahrtsstraße und des Wintergartens auf der Seeterrasse des Haus Glörtal – doch Jochen Bernsdorf, Betreiber des Haus Glörtal und des Hotels zur Post, ist am Tiefpunkt angelangt. Er musste einen Antrag auf Insolvenz stellen. Aber die Hoffnung ist noch nicht verloren.

„Die liquiden Mittel reichen einfach nicht mehr aus. Trotz aller Bemühungen muss ich mich der Realität stellen und offen mit der Situation umgehen,“ erklärt Jochen Bernsdorf. „Am 12. August musste ich den Antrag auf Insolvenz stellen. Bereits am 13. August lag der Beschluss des Amtsgerichts Hagen vor.“

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Jochen Bernsdorf, der das Haus Glörtal im August 2020 als Pächter übernommen hatte, musste seitdem zahlreiche Herausforderungen bewältigen. Nach der siebenmonatigen Zwangspause durch den zweiten Corona-Lockdown folgte eine rasante Inflation mit explodierenden Energiepreisen. Die Situation verschärfte sich weiter durch die Sperrung der Zufahrtsstraße, die eine unvermeidbare, wenn auch nur vorübergehende, Schließung des Restaurants Haus Glörtal mit Biker-Treff und Biergarten nach sich zog.

„Viele schlaflose Nächte“

„Ich erinnere mich noch gut an den Moment kurz vor dem geplanten Baubeginn im Oktober 2023, als ich die Nachricht erhielt, dass sich der Start der dringend notwendigen Maßnahme auf Januar 2024 verschieben würde. Die Aussicht auf eine fast einjährige Bauzeit hat mir viele schlaflose Nächte bereitet,“ so Bernsdorf. Der bereits beschlossene temporäre Umzug in das Hotel zur Post, das im Frühjahr 2023 von der Gemeinde Schalksmühle erworben wurde, sollte ursprünglich nur kurzzeitig sein. Doch eines war von Anfang an klar: Der in der „Post“ erzielbare Umsatz kann nur ein Bruchteil dessen sein, was im Haus Glörtal erwirtschaftet wurde.

Zusätzlich verschärfte sich die Lage dadurch, dass Bernsdorf frühzeitig auf einen Umzug im Oktober gesetzt hatte und daher keine Weihnachtsfeiern für das Haus Glörtal angenommen wurden. „Auch dadurch ist ein hoher fünfstelliger Betrag im Vergleich zum Vorjahr ausgeblieben,“ rechnet Bernsdorf vor.
„All diese Faktoren zusammen haben mich zu dem Punkt gebracht, an dem ich keinen anderen Ausweg mehr sehe.“ Doch Jochen Bernsdorf will nicht aufgeben.

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Über seine Steuerberaterin hat er den Insolvenzberater Ibrahim Hamurcu der Hagener Kanzlei Klepper & Partner engagiert. „Am Ende ist es doch so: Mir fehlen vier bis fünf Monate, um wieder an der Glör durchzustarten. In den letzten Jahren haben mein Team und ich so viel Energie in diese Gastronomie investiert. Die neue Straße wird Besucher anlocken, die bislang die alte Straße gemieden haben und der Wintergarten wird ein echtes Schmuckstück. Endlich können wir Feiern mit mehr als 100 Personen ausrichten. Es muss doch möglich sein, dass wir jetzt auch mal die Früchte ernten.“

Sanierungskonzept steht

Aus diesem Grund hat Bernsdorf gemeinsam mit seinem Berater, der Krombacher Brauerei als Verpächter des Haus Glörtal und der Unternehmensberatung BEATS ein Sanierungskonzept erarbeitet. „Im Vorfeld wurden viele Gespräche geführt, damit alle Partner an einem Strang ziehen. Und alle glauben daran, dass wir es schaffen können!“ Auch mit dem vom Gericht bestellten Insolvenzverwalter hat es bereits intensive Gespräche gegeben.

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„Die Glör ist mein Baby“

Trotz der Insolvenz bleibt bei Jochen Bernsdorf ein Funken Hoffnung. „Die Glör ist mein Baby, und ich würde sie gerne weiter begleiten.“ Der Fokus liegt nun darauf, gemeinsam mit seinem kleinen Team Umsätze zu generieren. Dazu tragen Veranstaltungen wie „Bock am Dorf“ , welches in der geplanten Form stattfindet und das Stadtfest in Schalksmühle bei, das 14 Tage zuvor stattfindet. „Auch der Saal wird regelmäßig für Seminare und andere Events genutzt“, sagt er.

„Obwohl sich die Situation momentan wie ein Scheitern anfühlt, möchte ich positiv in die Zukunft schauen. Alles in allem bin ich sehr zuversichtlich, dass wir in ein paar Monaten wieder in stabilen wirtschaftlichen Verhältnissen arbeiten können.“


Geöffnet hat das Hotel Zur Post weiterhin wie gewohnt von Dienstag bis Sonntag ab 17 Uhr. Die warme Küche ist bis 20.30 Uhr offen, das Hotel Zur Post bis 21.30 Uhr.

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