„Das Thema ist noch nicht vorbei“, so Pascal Hülle, Vorsitzender des DRK-Kreisverbandes Märkischer Kreis e.V. am Donnerstag, 19. Januar, in Iserlohn. Hülle meint die Aufarbeitung und Schadensabwicklung des Jahrhundert-Hochwassers von Sommer 2021. Damals waren auch im Märkischen Kreis schwere Schäden entstanden – unter anderem in Altena, in Nachrodt-Wiblingwerde, in Iserlohn-Lasbeck, an der Höllmecke in Werdohl aber auch vielerorts sonst.
Hülle appellierte mit den beiden Streetworkern Aykut Aggül und Susanne Strübli dafür, noch Anträge auf Hochwasserhilfe zu stellen. „Die Antragsfrist endet am 30. Juni dieses Jahres.“ Dies gelte für den Erstantrag, Nachfolge- oder Ergänzungsanträge seien auch danach noch möglich. „Wichtig ist, dass der erste Antrag bis zum 30. Juni gestellt ist“, so Pascal Hülle. Wie das geht, ist auf der Internet-Seite des DRK-Kreisverbandes Märkischer Kreis e.V. genau beschrieben.
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Auch das Deutsche Rote Kreuz stellte aus seinen Spendengeldern Finanzmittel für die Soforthilfe in Höhe von jeweils 1.000 Euro zur Verfügung. Bisher seien 136 Anträge bewilligt worden, demnach 136.000 Euro ausgezahlt worden. Die Mittel wurden ohne erweiterte Prüfung bereitgestellt. 16 sonstige Anträge z.B. von Vereinen, Sozialen Einrichtungen etc. hat das DRK Märkischer Kreis erhalten und hierüber 35.000 Euro ausgezahlt. Spenden der Hilfsorganisationen werden u.a. aus der Aktion NRW Hilft (ca. 17 Millionen Euro, Stand Juli 22) und der Spendenaktion des DRK-Bundesverbandes (ca. 120 Millionen, Stand Ende 22) neben den finanziellen Hilfen der Behörden ausgezahlt.
Damit es nicht zu Doppel-Zahlungen kommt, werden alle Hilfeanträge über die zentrale Datenbank „Phoenix“ abgewickelt. Pascal Hülle: „Dort erfolgt ein Abgleich, ob jemand schon aus einem anderen Topf Geld bekommen hat.“ Für die Fälle aus dem Märkischen Kreis kann der DRK-Vorsitzende sagen: „Wir schauen uns jeden Einzelfall genau an und informieren uns auch vor Ort über die entstandenen Schäden.“
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Seit dem 1. Oktober 2021 sind die beiden Streetworker Susanne Strübli und Aykut Aggül im Hochwasser-Dienst. Deren Aufgaben sind vielfältig. Im ersten Schritt geht es darum, Betroffene des Hochwassers bei der Antragsstellung zum Wiederaufbau zu unterstützen. Das Angebot richtet sich in erster Linie an Personen, die über kein Internet verfügen oder insgesamt Hilfe bei der Online-Beantragung benötigen. „Wir besuchen betroffene Haushalte direkt und helfen bei der Antragsstellung“, so Susanne Strübli und Aykut Aggül. Die Erfahrungen, die sie bei ihren Besuchen machen, sind ganz unterschiedlich. „Manche Leute mit geringem Einkommen schämen sich sogar, einen Antrag auf Hochwasserhilfen zu stellen. Rund 250 Personen haben wir als DRK Märkischer Kreis bei der Beantragung der NRW-Wiederaufbauhilfe im Rahmen der Antragsberatung unterstützt.“
Was die beiden Streetworker und den Vorsitzenden gleichermaßen ärgert, ist der hohe bürokratische Aufwand bei der Antragstellung. „Der muss online gestellt werden. Es gibt aber Leute, die haben keinen Computer oder keine Internet-Verbindung“. Dann kommen die Helfer des DRK ins Spiel. Strübli und Aggül: „Für alle, die bereits einen Antrag im Rahmen der NRW-Wiederaufbauhilfe gestellt haben, besteht die Möglichkeit über einen Antrag an das DRK um Finanzierung des Eigenanteils zu bitten. Dieser wird nach Bedürftigkeitsprüfung entschieden. Für nicht durch die NRW-Wiederaufbauhilfe gedeckte Schäden, kann zur Auszahlung von Spendengeldern ein Härtefallantrag mit vereinfachter Prüfung gestellt werden. Bei allen Antragsarten helfen wir DRK-Streetworker weiter.“
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