Herbstsynode: Glaube aus der Zeit gefallen?

Alles prüfen, das Gute behalten und sich vor dem Schlechten zu hüten, ist eine biblische Weisheit, die sich auch auf den Bericht des Superintendenten Dr. Christof Grote auf der Herbstsynode des Evangelischen Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg (EKKLP) anwenden lässt.

Am 11. November standen etwa Personal, Klima und Digitalisierung in der Aula des Evangelischen Gymnasiums Meinerzhagen (EGM) auf dem Programm.

Eine Bestandsaufnahme des Superintendenten Grote: Gemeinden schrumpfen und Pfarrer fehlen. Der demographische Wandel sei nur ein Teil des Problems, so Grote, vielmehr sei die Frage nach Gott für „ganz viele Menschen völlig aus der Zeit gefallen“. Ganze Generationen brechen weg, da die Relevanz des Glaubens im persönlichen Leben fehle – selbst in Krisenzeiten – und mit Traditionen, etwa der Taufe, gebrochen würde. Als „latente Abkehr“ bezeichnet Grote dieses für die Kirche bedrohliche Phänomen. Lösungsansätze könnten sein: Anknüpfungspunkte schaffen und stärken wie bei Kindertageseinrichtungen oder im Religionsunterricht.

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Ein Lösungsansatz für den Pfarrermangel: Kooperationsräume, die die Gemeinden bis zum nächsten Sommer verbindlich bilden sollen, wie auf der Sondersynode im September beschlossen wurde – wir berichteten. Dennoch gebe es auch Neubesetzungen von Stellen. Außerdem absolvierten zahlreiche Gemeindemitglieder Ausbildungen zu Prädikanten.

Ökumene geht voran

Wo etwas wegbricht, entsteht auch etwas Neues, bilanzierte Grote mit Blick auf die ökumenische Entwicklungen: Es habe ihn gefreut, dass in Lüdenscheid wieder ein Stadtfest gefeiert werden konnte, mit einem ökumenischen Gottesdienst auf dem Rathausplatz. Auch für den Lüdenscheider Weihnachtsmarkt habe die Stadt in diesem Jahr einen ökumenischen Gottesdienst angefragt.

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Diakonisches Werk: Über 10.000 Menschen nutzen Dienste der Diakonie
Zudem ging Grote in seinem Bericht auf die Arbeit ein, die das Diakonische Werk leiste. Etwa in den Beratungsstellen in diesem Jahr, aber auch im Besonderen für geflüchtete Menschen aus der Ukraine. „In den verschiedenen Diensten, Beratungsstellen und Projekten unseres Diakonischen Werkes sind im Jahreszeitraum November 2021 bis November 2022 wieder ca. 4500 ‚Fälle‘ bearbeitet worden: Jeder ‚Fall‘ ist ein Mensch, der beraten, begleitet, betreut oder therapiert wurde. Da immer das gesamte Familiensystem betroffen ist, sind es einschließlich der Familien weit über 10.000 Menschen in unserem Kirchenkreis, die die Dienste der Diakonie intensiv genutzt haben“ , so der Superintendent.

Kirchenkreis stellt Haushalt mit rund 11,6 Millionen Euro auf – Klimaschutz wird
wichtiges Thema

Die gute Nachricht ist – so Dr. Christof Grote – zum Haushaltplan des
Evangelischen Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg, „dass am Ende Geld übrig
bleibt – hoffentlich“. Der Haushaltsplan, der bei der Finanzsynode im EGM von Bernd Göbert, Verwaltungsleiter des Kreiskirchenamtes Sauerland-Hellweg, vorgestellt und von den Synodalen einstimmig verabschiedet wurde, sieht einen Jahresüberschuss von 68 900 Euro vor. Insgesamt
rechnet der Kirchenkreis für die Finanzausgleichskasse 2023 mit Erträgen aus
Kirchensteuern und Zuweisungen von 11,616 Millionen Euro. Davon werden – anteilig
nach Gemeindemitgliederzahl und Fläche rund 8,38 Millionen Euro an die 23 Kirchengemeinden weitergeleitet. Die kalkulierten Aufwendungen belaufen sich auf 11,547 Millionen Euro. Der Überschuss soll dem Eigenkapital zugeführt werden.

Die Synode tagte erneut in der Aula des Evangelischen Gymnasiums Meinerzhagen. Dort soll auch zukünftig die Synode stattfinden. – Foto: EKKLP

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Der Haushaltsplan für den Kirchenkreis weist im Gegenzug dazu allerdings ein Defizit von rund 196 000 Euro aus. Erträgen von rund 5,2 Millionen Euro stehen Aufwendungen von rund 5,4 Millionen Euro gegenüber. Der Fehlbetrag soll durch eine Verminderung des Eigenkapitals ausgeglichen werden. Auch diesem Vorschlag stimmten die Synodalen ohne Diskussion zu.

Die Verwendung der Kirchensteuermehreinnahmen des Vorjahres stand ebenfalls traditionell auf der Tagesordnung der Herbstsynode. Im Vorgriff auf ein Klimaschutzgesetz, dass bei der nächsten Landessynode beschlossen werden soll, hatte der Synodalvorstand vorgeschlagen, mit einer Summe von rund 452 000 aus den Mehreinnahmen des Jahres 2021 eine Rücklage für Investitionen in Klimaschutzmaßnahmen zu bilden. Denn ab 2023 sollen – so der Plan der Landeskirche, der bei der nächsten Landessynode zur Abstimmung steht – auf allen kirchlichen Ebenen vier Prozent der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel in Klimaschutz investiert werden.

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Mit der zweckgebundenen Rücklage möchte der Kirchenkreis gewährleisten, dass die Summe zur Verfügung steht, ohne dass die Gemeinden in ihren Haushalten an anderer Stelle sparen müssen. Kirche müsse beim Klimaschutz mit gutem Beispiel vorangehen, so Grote. Die Synodalen stimmten bei einer Gegenstimme und vier Enthaltungen für diesen Vorschlag.

Mathea Dieker und Matthias Willnat warben für den Social Media-Auftritt des Kirchenkreises. – Foto: EKKLP

Kirchenkreis jetzt auch auf Instagram vertreten

Der Evangelische Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg betreibt unter dem Namen „@_aus_liebe“ einen eigenen Account auf dem Social Media-Portal Instagram. Mathea Dieker und Matthias Willnat, beim Kirchkreis für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, stellten den Social Media-Auftritt bei der Finanzsynode vor. „Wir wollen als Kirche auf Menschen zugehen, und zwar auch dort, wo sie sich aufhalten.“ Mit dem Account sei der erste Schritt gemacht.

Grote vdankte Kreiskantorin Liesa-Verena Forstbauer für ihren Einsatz. – Foto: EKKLP

Verabschiedung
Zum Ende der Synode verabschiedetete Superintendent Grote Kreiskantorin Liesa Verena Forstbauer. Für sie war es die letzte Synode, da sie eine neue Aufgabe außerhalb des heimischen Kirchenkreises übernimmt. Grote dankte Forstbauer für ihren Einsatz, begleitet von großem Applaus der Synodalen.

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