Vorsitzende Silvia Baukloh skizzierte die Geschichte des Vereins. Ortsheimatpfleger Ulrich Finke gab mit Blick auf die Mitgliederzahlen zu: „Es bröckelt.“
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„1981 sollte zum hundertsten Geburtstag des Heimatdichters Fritz Linde im Jahr 1982 eine Fritz-Linde-Gesellschaft gegründet werden. Schnell wurde man sich einig, den Rahmen weiter zu fassen“, begann Baukloh ihre Ausführungen der Geschichte des Heimatvereins, die LokalDirekt schriftlich vorliegen. „So kam es am 10. November 1981 zur Gründung des Heimatvereins Kierspe“ – seine Aufgaben bis heute: „Wahrung, Pflege, Erhaltung und Sammlung von Kiersper Kulturgut“.
Als zentrale Punkte und Einrichtungen des Heimatvereins nannte Baukloh die Ortsgeschichte, den „Schleiper Hammer“, das einzige Bakelitmuseum in Deutschland, das Fritz-Linde-Museum, das „Heiratswäldchen“, die „Rhadermühle“ und eine eigene Vortragsreihe seit der 1000-Jahr-Feier im Jahr 2003.
Im Dezember wurde die Fritz-Linde-Stiftung, Trägerin des Fritz-Linde-Museums, mit dem „Heimatpreis 2023“ ausgezeichnet – LokalDirekt berichtete.
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Ein besonderer Fokus des Vereins liegt auf der Archivierung und Digitalisierung von Fotos und Dokumenten der Stadtgeschichte. Baukloh und ihr Team sind jederzeit daran interessiert, alte Funde aus Kiersper Haushaltsbeständen zu sichten sowie Aufzeichnungen von Firmengeschichten. „Wir scannen die Materialien ein und geben sie anschließend an den Besitzer zurück“, verspricht Baukloh. „Niemand muss seine Schätze abgeben.“
2020 konnte die Stadt Kierspe, gefördert durch ein „LEADER-Kleinprojekt“, einen spezifischen Archivscanner für den Heimatverein anschaffen. „Marlen Vedder hat sich bereit erklärt, Scan-Arbeiten für die Stadt zu übernehmen, denn der Archivar Herr Witscher kann diese Arbeit nicht leisten, da er ja nur an einem Tag in der Woche in Kierspe ist“, bedauert Baukloh. „Wir vom Heimatverein wünschen uns, dass erkannt wird, wie wichtig ein Archiv ist, denn es birgt die Geschichte unserer Stadt. Die Stunden von Herrn Witscher sollten aufgestockt werden“, fordert sie.
Immerhin: Ein Teil des archivaren Bestandes sei in der Bilddatenbank des Kreisarchivs Märkischer Kreis zu finden sowie im jährlich erscheinenden Kalender der Sparkasse und der Stadtwerke (LokalDirekt berichtete).
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Ein besonderer Zufallsfund gelang Ulrich Finke: „Neulich wurde ich zur Auflösung eines privaten Kellerbestands gerufen“, berichtete Finke. „Ich habe mein Auto voll gepackt mit allem, was ein alter Pfarrer mit nach Hause genommen hatte. Daheim sortierte ich den Haufen und was ich fand, machte mich sprachlos: alte Architektenzeichnungen mit Modellen des Gemeindehauses am Felderhof, Pläne der Margarethenkirche von 1962, sogar eine Planungszeichnung unseres Friedhofs.“ Noch weitere wertvolle Bilder und Gemälde seien dabei gewesen.
Jan Nicolaus Brück (CDU) bedankte sich bei Baukloh und Finke dafür, dass sie „so viel für die Stadt retten.“
Problem Mitgliederschwund
Neben Dank und Anerkennung für die Arbeit des Vereins kam die Frage nach den aktuellen Mitgliederzahlen im Ausschuss auf. „Es bröckelt“, gab Finke zu. „Die Begeisterung des Anfangs ist vorbei. Zwischenzeitlich hatten wir 230 Mitglieder, jetzt sind es rund 170. Viele Gründungsmitglieder sind verstorben und junge Leute haben andere Interessen.“ Immerhin: Die „Hämmerväter“ am „Schleiper Hammer“ konnten ein 25-jähriges Mitglied gewinnen.
Hoffnung mache auch die zunehmende Digitalisierung der Archivarbeit, die das Interesse einer jungen Generation wecken könnte. Prompt kamen die Vorschläge Betriebspraktika und Facharbeiten-Betreuung aus der Ausschussrunde. „Rund fünf Facharbeiten habe ich bereits betreut“, erinnert sich Finke. Praktika könne der Verein nur anbieten, wenn die Stunden des Archivars aufgestockt würden.
Insgesamt schätze man im Heimatverein die Unterstützung durch die Stadt, so Baukloh, etwa bei der Bereitstellung der Räumlichkeiten im „Alten Amtshaus“ für Ausstellungen. Dennoch wünsche man sich mehr Außenwerbung durch die Stadt, fügte Finke hinzu.
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