Märkischer Kreis. Wenn die Vögel auf Partnersuche gehen und Nester bauen, brauchen sie vor allem eines: Ruhe. Zwischen dem 1. März und 30. September sollte deshalb darauf verzichten werden, Hecken, Gebüsche & Co. abzuschneiden oder zu roden. Im Bundesnaturschutzgesetz ist das verbindlich geregelt.
NABU empfiehlt, bestenfalls bis Juli zu warten
Die heimischen Hecken bieten gefiederten Freunden und anderen Tieren Lebensraum und Schutz. Daher sollten Gartenliebhaber vor einem Pflegeschnitt prüfen, ob ihre Hecke beispielsweise von Vögeln bewohnt ist. „Von März bis September sind nur noch vorsichtige Form- und Pflegeschnitte erlaubt, die den Zuwachs des Jahres entfernen. Doch bei allen Pflegemaßnahmen dürfen brütende Vögel keinesfalls gestört werden“, erklärt Stefan Bosch, Fachbeauftragter für Vogelschutz des Naturschutzbunds Deutschland (NABU). Dieser appelliert an private und berufliche Gärtner, auch mit kleineren Eingriffen zumindest bis Juli zu warten. Denn ein vogelfreundlicher Heckenschnitt sei schwierig umzusetzen.

Baumfällungen nur mit Genehmigung
Der Märkische Kreis weist darauf hin, dass auch Bäume, die außerhalb des Waldes oder gärtnerisch genutzten Flächen stehen, bis zum 30. September nicht gefällt werden dürfen. Erlaubt seien nur unumgängliche Fällungen aus Gründen der Verkehrssicherung oder in Zusammenhang mit einer genehmigten Baumaßnahme. Örtliche Baumschutzsatzungen seien ebenfalls zu beachten (Anfrage beim Ordnungsamt der jeweiligen Stadt / Gemeinde).
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Hecken und Sträucher als „Mehrfamilienhäuser“
Vom Boden bis in die Spitzen werden Hecken und Sträucher von Tieren wie mehrgeschossige Wohnhäuser genutzt. Im Erdgeschoss suchen Igel, Amphibien und Reptilien einen Unterschlupf und Futter unter dem Laub. Bodenbrüter wie Rotkehlchen und Zilpzalp bauen hier ihr Nest. Im Zwischengeschoss von einem halben bis zwei Metern brüten Zaunkönig, Mönchs- und Klappergrasmücke sowie Amsel. Haselmäuse krabbeln durchs Geäst. Früh morgens singt eine Mönchsgrasmücke auf Partnersuche gern auf einer Strauchspitze, ihr Nest versteckt sie in Büschen und Hecken. Insekten sammeln Pollen und Nektar von blühenden Sträuchern wie dem Sommerflieder. Vögel picken im Herbst Beeren von Schlehe, Weißdorn und Holunder.
Aussichtsreich ganz oben nisten Grün- und Buchfink sowie der Stieglitz. Sofern auch Bäume in der Hecke stehen, brüten im Penthouse Elstern. Mäusebussarde bauen ihr Nest dort und Eichhörnchen legen einen Kobel an. Wenn sich unter und neben einer Hecke eine Krautschicht entwickeln kann, finden Samenfresser wie Feldsperling, Goldammer, Gimpel, Stieglitz und viele andere Nahrung. Kleine Zweige, Moose und Flechten werden zum Nestbau genutzt – sind also im Garten höchst willkommen. Der Frühjahrsputz im Garten sollte so ausfallen, dass Vögel noch geeignetes Nistmaterial aufsammeln können.
(Quelle: NABU)
Weitere Informationen
Fragen rund ums Thema „Schonzeit“ beantwortet der Fachdienst Naturschutz und Landschaftspflege des Märkischen Kreises unter der Telefonnummer 0 23 51/966 – 6400 oder – 6379. Weitere Infos gibt es im online hier.

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