Haltestellen: Barrierefrei oder überflüssig?

640.000 Euro plus 47.000 Euro Planungskosten: Bis 2024 sollen diese Gelder für 17 Haltestellen über den Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe in Münster (NWL) für einen barrierefreien Ausbau investiert werden.

Die 17 Haltestellen liegen an der Friedrich-Ebert-Straße (L528), der Kölner Straße (B237), Kiersperhagen (B237), Waldheim (B237) und in Rönsahl Am Stade.

Bei der Diskussion im Ausschuss für Umwelt und Bauen am Mittwoch, 25. Januar war es vor allem eine Frage, die sich stellte: Werden diese Haltestellen alle noch gebraucht?

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Der Vorantrag beinhaltet die Ausstattung mit Buskapsteinen, taktilen Leitsystemen sowie Aufmerksamkeitsfeldern, heißt es in der Beschlussvorlage. Demnach wolle die Stadt Kierspe die Haltestellen „auf den neusten Stand bringen, um den Komfort für die Fahrgäste weiter aufzuwerten und möglichst zu einer stärkeren Nutzung des ÖPNV beizutragen“, gemäß § 8 Abs. 3 Satz 3 des Personenförderungsgesetzes.

Ertüchtigung der Haltestellen am Hammerkamp „sinnlos“: Geld lieber in PZ investieren

Nachdem der Vorsitzende Christian Reppel (SPD) die Liste der zu sanierenden Haltestellen vorgestellt hatte, entbrannte eine Diskussion um zwei Haltestellen in der Nähe des Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB) in Kierspe-Bahnhof: Die an der Kölner Straße (B237) gelegenen Haltestellen Hammerkamp, Richtung Tannenbaum und Richtung Rönsahl/Dor.

„Wer stellt sich da hin, wenn er nur wenige Meter weiter zum ZOB gehen kann“, fragte Armin Jung (FDP). „Diese zwei zu sanieren ist völlig sinnlos“, erklärte Jung. „Das Geld können wir uns lieber sparen. Der ZOB soll sowieso umgebaut werden. Das Geld können wir lieber in die Gesamtschule stecken.“ Auch Parkplätze am ZOB seien sinnvoller, als die Haltestellen am Hammerkamp zu sanieren.

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Zustimmung im Ratssaal gab es, nachdem Clemens Wieland (UWG) dafür plädierte, eine Pauschale von 200.000 Euro, die der Haushaltsplan 2023 für Baumaßnahmen, hauptsächlich für Schulen auf Kiersper Stadtgebiet vorsieht, in die Ausstattung des Pädagogischen Zentrums (PZ) der Gesamtschule zu investieren. „Das wäre mein Wunsch“, so Wieland und nennt etwa eine notwendige Bestuhlung und die Sanierung der Umkleidekabine, „da dort wesentlich mehr Kulturveranstaltungen stattfinden“. Die Bodenfenster seien zudem defekt. Man könne Geld an anderer Stelle einsparen und hier einsetzen, betonte Wieland.

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Also PZ statt Haltestellen? „Wir können die beiden Haltestellen auch komplett aufheben“, meinte Peter Christian Schröder (FWG). „Die Zuständigen in Lüdenscheid und Iserlohn haben doch keine Ahnung, was hier wirklich gebraucht wird. Jedenfalls keine Sanierung von zwei Haltestellen mit 100 Metern Sichtweite zum ZOB.“

Optisch aufhübschen und gegen Vandalismus sichern

Damit war das Thema noch nicht abgeschlossen: Jan Brück (CDU) Ffragte, ob die Haltestellen eine einheitliche Optik durch die Sanierung bekommen könnten. Ein positives Beispiel seien die Haltestellen „Meienborn“, die sowohl barrierefrei als auch optisch einheitlich seien. „Hier können Rollstuhlfahrer barrierefrei mit ihrem Rollstuhl in den Bus einsteigen“, lobte Brück.

Brücks Fraktionskollegin Marie-Luise Linde fügte hinzu, dass man in dem Zug die Sitzgelegenheiten austauschen und sie sicher vor Vandalismus installieren könne.

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Reppel gab zurück, dass sowohl die Bushaltestellenhäuschen als auch die Sitzgelegenheiten noch in Ordnung seien. Es gehe insgesamt „nur um kleine Verbesserungen, um hier in Sachen Barrierefreiheit auf dem neuesten Stand zu sein“, so Reppel. Darüber hinausgehende Maßnahmen würden aus einem anderen Topf bezahlt. Gegen Vandalismus könne man zudem kaum etwas ausrichten.

Dennoch sagte Reppel schließlich einer nochmaligen Prüfung der beiden Haltestellen zu. Eventuell ließen sie sich auch aus dem Maßnahmenkatalog entfernen.

Eine Zustimmung durch den Aufsichtsrat erfolge im Sommer. Zudem sei die Zustimmung durch Straßen.NRW noch offen. Somit wird Ende des Jahres der Antrag erneut gestellt.

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