„Green Deal“: Industrie und Klimaschutz auf neuen Wegen

Mithilfe eines Energie- und Ressourceneffizienznetzwerkes sollen lokale Unternehmen gemeinsame Ziele für mehr Klimaschutz und klimafreundliche Investitionen festlegen. Halveraner Unternehmer zeigen Interesse.

Der „Green Deal Halver“ stößt bei Unternehmern der Stadt im Grünen auf Interesse. Kämmerer und Wirtschaftsförderer Simon Thienel sowie Klimaschutzbeauftragte Karla Luchterhandt möchten gemeinsam mit der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer (SIHK) ein Energie- und Ressourceneffizienznetzwerk in Halver aufbauen – LokalDirekt berichtete. Zu einer Auftaktveranstaltung in der Villa Wippermann am Mittwochabend, 11. Januar, waren etwa 20 Unternehmer – überwiegend aus dem produzierenden Gewerbe – gekommen.

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„Ganz wichtig ist es, dass man Ökologie und Ökonomie als Eins sieht“, erläuterte Thienel in seiner Begrüßung die Beweggründe. Er wolle „vor Ort etwas bewegen“ – nicht nur als Verwaltung, sondern Seite an Seite mit den heimischen Unternehmern.

Erfahrungswerte konnte Frank Niehaus einbringen. Er betreut bei der SIHK bereits verschiedene Energieeffizienznetzwerke und konnte darüber ausschließlich positiv berichten: „Die Netzwerke haben sich als eines der erfolgreichsten Instrumente des Nationalen Aktionsplans Energieeffizienz bewährt“, gab er den Teilnehmern mit auf den Weg. Von Sinn und Nutzen sei er uneingeschränkt überzeugt. Seit 2021 sei neben dem effizienten Energieeinsatz ebenso ein Fokus auf Nachhaltigkeit gelegt worden.

Frank Niehaus stellt das Konzept vor. – Foto: Jörn Maximowitz / LokalDirekt

Auch Klimaschutzmanagerin Karla Luchterhandt zeigte sich überzeugt von dem Projekt, das zunächst für eine Dauer von rund drei Jahren angesetzt werden soll. Während der Projektlaufzeit treffen sich die Unternehmer zu einem regelmäßigen Austausch, es kommen aber auch Experten zu Wort. Beendet wird das Netzwerk mit der Verleihung von Siegel und Urkunde durch die Stadt und die SIHK. Dies sorge auch nach Ende der Netzwerkperiode für einen Imagegewinn, ist sich Luchterhandt sicher.

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In der anschließenden Gesprächsrunde zeigten sich die Unternehmer durchaus interessiert, auch erste mündliche Zusagen gab es bereits. Die Ausgangspositionen der einzelnen Firmen sind dabei genauso vielfältig wie die Interessen: Volker Turck, Geschäftsführer des in sechster Generation existierenden Familienunternehmens Carl Turck, hofft, mehr Einsparpotenzial für seine Firma aufzutun. Bisher sei das ein wenig zu kurz gekommen, auch mangels Informationen. Turck hoffe zudem, dass in Hinblick auf Förderungen ein wenig Hilfestellung bei den meist komplexen Anträge und Anforderungen geleistet werde.

Volker Turck, Firma Carl Turck. – Foto: Jörn Maximowitz / LokalDirekt

Die Firma Meding hingegen sei nach eigenen Angaben bereits sehr auf Energieeffizienz bedacht, zum Beispiel wenn es um die Anschaffung neuer Maschinen gehe, wie Geschäftsführer Stefan Pietzner gegenüber LokalDirekt erklärte. Auch eine Photovoltaikanlage werde bereits auf dem Firmendach betrieben. Pietzner hofft, mithilfe des Netzwerkes weiterführende Informationen sammeln zu können.

Stefan Pietzner, Firma Meding. – Foto: Jörn Maximowitz / LokalDirekt

Auch Christoph Seibert, der gemeinsam mit seinem Vater Ulrich Seibert die Firma Langlotz führt, möchte sich gerne mit anderen Unternehmern vernetzen und Informationen austauschen: „Der Wettbewerber ist nicht die Firma nebenan, der Wettbewerber sitzt woanders auf der Welt“, ist er überzeugt. Alleine schon um langfristig wettbewerbsfähig zu sein, müsse man „am Ball bleiben“, gerade auch hinsichtlich der Nachhaltigkeit, erklärte Seibert.

Christoph Seibert, Firma Langlotz. – Foto: Jörn Maximowitz / LokalDirekt

Kämmerer Simon Thienel zog am Ende des Abends ein positives Fazit. „Die Unternehmer waren sehr aktiv, es ergaben sich bereits erste Synergieeffekte“. Er sei überzeugt, dass das Energieeffizienznetzwerk die Halveraner Industrie weiter nach vorne bringen könne: „Das ist für uns Wirtschaftsförderung“, erklärte er bereits am ersten Abend. Und das sei auch der Grund, warum die Stadt Halver seiner Meinung nach die entstehenden Kosten für das Netzwerk tragen sollte und das Projekt nicht über Mitgliedsbeiträge der teilnehmenden Unternehmen finanziert werden könne – politische Zustimmung vorausgesetzt.

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Im nächsten Schritt werden die Präsentationen nun an die Unternehmer weitergeleitet, mit der Bitte, dem Netzwerk verbindlich beizutreten. Mindestens fünf müssten es laut Niehaus sein. Die Absicht, dem Netzwerk beizutreten, hatten erste Unternehmer bereits am Mittwochabend geäußert- auch deshalb sei sich Thienel sicher, mehr als nur eine „Kick-Off-Veranstaltung“ abgehalten zu haben. Die Teilnehmer hätten sich im Anschluss bedankt und seien, so Thienel, froh über eine solche Zusammenkunft der Unternehmer in Halver.

Simon Thienel (Kämmerer und Wirtschaftsförderer), Karla Luchterhandt (Klimaschutzmanagerin) und Frank Niehaus (SIHK). – Foto: Jörn Maximowitz / LokalDirekt

Mehr zum „Green Deal Halver“

In der Projektbeschreibung der Stadt Halver heißt es: „Klimaschutz und Industrie müssen nicht immer einen gegensätzlichen Weg gehen, sondern können auch kooperieren und neue Ideenlösungen hervorbringen. Aus diesem Grund initiiert die Stadt Halver gemeinsam mit der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer zu Hagen (SIHK) ein Energie- und Ressourceneffizienznetzwerk für die Stadt.

Die ambitionierten Klimaschutzziele des Klimaschutzkonzeptes machen deutlich, dass beim Kampf gegen die Erderwärmung alle Art von Akteuren eingebunden werden müssen und so auch die lokalen Unternehmen, die ein wichtiger Teil Halvers Vergangenheit und Zukunft sind. Gemeinsam wollen der Kämmerer der Stadt und die Klimaschutzbeauftragte den Prozess der Netzwerkbildung koordinieren und die Mitglieder bei der fachlichen Weiterentwicklung begleiten.

Fachlich unterstützt werden sie von Frank Niehaus von der SIHK und Ekkehard Wiechel, Ressourceneffizienzberater und Experte der Effizienz-Agentur NRW. Durch einen moderierten Austausch sollen die lokalen Unternehmen miteinander Erfahrungen teilen und gemeinsam Ziele für mehr Klimaschutz festlegen und so vorteilhafte und klimafreundliche Investitionen tätigen.

Ein wichtiger Teil der Netzwerkarbeit ist es, gemeinschaftliche Einsparziele zu definieren. Schwerpunktmäßig soll es darum gehen, Einsparpotenziale zu erkennen und die Energie- und Ressourceneffizienz zu optimieren. Dabei können auch Themen wie zum Beispiel nachhaltige Mobilität bearbeitet werden. Wichtig dabei ist ein nachhaltiger und klimafreundlicher Hintergrund.“

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