Seitdem saniert sich teckentrup in einem gerichtlichen Restrukturierungsverfahren. Die Voraussetzungen waren, dass das Unternehmen ein Sanierungskonzept und eine Durchfinanzierung für sechs Monate vorgelegt hatte. Es sei die ausdrückliche Zielsetzung, die strategisch richtige Ausrichtung des Unternehmens weiterzuverfolgen und die 230 Arbeitsplätze an den drei Standorten in Herscheid, Plettenberg und Lüdenscheid zu erhalten.
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Zum Hintergrund: Der Hersteller für Stanz-, Umform- und Tiefziehteile verbuchte starke Umsatzrückgänge in den Monaten Juli, August und September um bis zu 20 Prozent. Zusätzlich hätte sich die Übernahme der Zusatzkosten durch Kunden verzögert und höhere Produktionsmengen im Oktober und November zu einem zusätzlichen Finanzbedarf geführt, der nicht kurzfristig gedeckt werden konnte. Der Geschäftsbetrieb sei im vergangenen Jahr und auch im ersten Halbjahr 2022 trotz der Marktverwerfungen infolge des Kriegs in der Ukraine profitabel gewesen, heißt es in der Pressemitteilung. Das Sanierungsverfahren solle den Weg jetzt voranbringen.
Ursachen: Corona-Krise, Chipmangel und Krieg
Die Eigenverwaltung ist ein Instrument der Unternehmenssanierung. Hierbei behält die Geschäftsführung die Verfügungsgewalt und kann mit den Mitteln des Insolvenzrechts das Unternehmen sanieren. Bei dem Verfahren wird die Geschäftsführung regelmäßig durch Sanierungsexperten unterstützt. Das Verfahren wird durch einen gerichtlich bestellten Sachwalter überwacht. Das Amtsgericht Hagen hat den Rechtsanwalt Martin Lambrecht aus der gleichnamigen Düsseldorfer Kanzlei zum vorläufigen Sachverwalter bestellt.
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Im Jahr 2018 hatte teckentrup nach eigenen Angaben mit umfangreichen Investitionen den Wachstumskurs gestärkt, als dann unerwartet die Umsätze durch die sogenannte WLTP-Krise stark zurückgingen. WLTP (Worldwide Harmonised Light Vehicle Test Procedure) stehe für ein neues Fahrzeuggenehmigungsverfahren innerhalb der Europäischen Union, das neue Vorgaben zur Messung von Kraftstoffverbrauch, CO2-Emissionen und reglementierten Schadstoffen von Leichten Fahrzeugen festlegt. Bereits 2019 habe sich der Markt zum Positiven gedreht, dann folgte jedoch die Corona-Krise mit Abbrüchen in den Lieferketten gefolgt vom Chipmangel und dem Krieg in der Ukraine. Den Herausforderungen konnte mit zunächst noch guten Ergebnissen im Jahr 2021 und im ersten Halbjahr 2022 begegnet werden, heißt es in der Mitteilung weiter. Ein erneuter Einbruch der Abrufe von Kunden habe den Finanzierungsbedarf zu groß werden lassen, um die laufende Sanierung erfolgreich abzuschließen.
Dies werde nunmehr möglich. In den ersten sechs Monaten des Jahres konnten nach Angaben des Unternehmens viele Neuaufträge hinzugewonnen werden. Geschäftsführer Thomas Volborth entsprechend kommentiert: „Das Unternehmen ist mit einer sehr guten Perspektive für die kommenden Jahre aufgestellt.“ Dies wird auch von den Generalbevollmächtigen für die Sanierung Marion Rodine und Johannes Glasmacher aus der Kanzlei Runkel bestätigt: „Alle Kunden unterstützende den Sanierungsprozess ausdrücklich, sodass wir davon ausgehen, dass wir die Sanierungsphase innerhalb von 6-9 Monate abschließen können.“
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