Flüchtlinge kochen mit viel Gemüse und guter Laune

Borschtsch – für die Flüchtlinge aus der Ukraine ist das ein Stückchen Heimat. Im Jugendzentrum Meinerzhagen kochten sie mit deutschen Gästen ihr Nationalgericht.

Meinerzhagen. Durch die Küche weht der Duft angeschwitzter Zwiebel. Kochschwaden ziehen über den Herd. Um einen großen Tisch sitzen ein älteres Ehepaar und junge Frauen und Männer, schnibbeln Paprika in kleine Stücke, reiben Möhren oder Weißkohl. „Wir kochen heute Borschtsch“ steht unter dem Willkommensgruß auf der grünen Wandtafel an der Stirnseite der Küche.

Es ist eng in der Küche im dritten Oberschoss. Stimmengewirr. Alle reden durcheinander, haben sich viel zu erzählen. Es ist wuselig, laut, aber total entspannt. Eine überaus freundliche, zugewandte Atmosphäre. Julia Pauls, Mitarbeiterin der Stadt, ist gefordert. Multitasking beherrscht die junge Frau, die gleichzeitig übersetzt, organisiert und Gemüse zur Weiterverarbeitung rumreicht. Derweil hält Holger Müller, der mit anderen Deutschkurse für die Ukrainer anbietet, immer wieder Teller, Messer, Kohl, rote Bete oder Möhren hoch und fragt nach dem Namen der Gegenstände – learning by doing. In lockerem Rahmen können sich die Gäste austauschen und nebenbei Deutsch lernen. Worte klappen teilweise gut, Sätze sind schwieriger. Aber dazu gibt es Hände, Füße, Gesten, Mimik – oder Übersetzungsprogramme auf den Mobiltelefonen.

[[ad-placeholder]]

Die Koch-Aktion hat die Stadt Meinerzhagen initiiert, so Sabrina Müller, die für den Bereich Soziales zuständig ist. Sie spricht die Flüchtlinge an, weist auf Angebote hin und hatte um Anmeldung gebeten, „damit wir entsprechend einkaufen können“, sagt sie. Neben den Angemeldeten sind einige spontan gekommen. Fast zwei Dutzend Gäste drängen um Tische und Töpfe. Auf ihrer Homepage weist die Stadt auf die Angebote für Kinder und Erwachsene hin – in deren Landessprache. Es gibt viele sportliche Angebote, Deutschkurse, ein Beratungscafé, Bastel- und Spielangebote.

Über 300 Flüchtlinge sind inzwischen in Meinerzhagen untergekommen und können hier sicher leben. Etwa die Hälfte, so Sabrina Müller, sind privat untergebracht. Die andere Hälfte lebt in städtischen Wohnungen. Vorteil sei dabei, so Sabrina Müller, dass man zum Teil noch auf Wohnungs-Bestände aus der Flüchtlingswelle 2015/16 zurück greifen könne.

„Herzlich willkommen“ an der Tafel sind auch die, die sich nicht angemeldet hatten. Nach gut 90 Minuten wird serviert. Probieren können das ukrainische Nationalgericht alle.

[[ad-placeholder]]