Update: Am Mittwoch hat die Polizei weitere Details zu dem Bierkästen-Desaster bekanntgegeben. Inzwischen ist der Unfallhergang aktenkundig: „Der LKW fuhr die Straße Im Grund hoch und wollte nach rechts auf die Heedfelder Straße in Richtung Autobahnzubringer abbiegen“, erklärt Polizei-Pressesprecher Christoph Hüls. Beim Abbiegen kam die unzureichend gesicherte Ladung in Bewegung und drückte gegen die Plane. Die hatte keine Chance, dem erheblichen Druck standzuhalten.
Eine der herabstürzenden Kisten beschädigten einen entgegenkommenden LKW, an dem wurde eine seitliche Schutzplanke eingedrückt. Der Schaden alleine hierfür wurde von den Beamten auf rund 550 Euro geschätzt. Insgesamt wird der Schaden allerdings auf rund 7000 Euro beziffert. Inzwischen geht die Polizei von 200 zerstörten Bierkästen aus. Kleiner Trost: Die Sperrung konnte früher als erhofft wieder aufgehoben werden. Das Reinigungsfahrzeug war bereits um 21.15 Uhr mit seiner Arbeit fertig.
Erstmeldung:
Lüdenscheid. Die Redewendung „vom LKW gefallen“ deutete diesmal nicht auf Schnäppchen mit zweifelhafter Herkunft hin, sondern auf eine Riesensauerei auf dem Asphalt. Die Folge: Rund um dem Freisenberg ging überhaupt nichts mehr. Die unvermeidbare Vollsperrung der Heedfelder Straße brachte den Feierabendverkehr auf der A45-Ausweichstrecke endgültig zum Erliegen.
Die kilometerlangen Staus gingen auch an der Feuerwehr nicht spurlos vorbei: Einsatzleiter Michael Wojciechowski erklärte, dass der Einsatz eigentlich kein größeres Problem sei, aber angesichts der Auswirkungen stünde man schon unter Druck. So gab die Feuerwehr auch diesmal „Vollgas“. Mit Erfolg: Bereits um 20.42 Uhr konnte eine Fahrspur wieder freigegeben werden. Zuvor rückten die Wehrleute der Feuer-und Rettungswache sowie des Löschzugs Oberrahmede mit außergewöhnlich schwerem Gerät an. Einen Radlader hätte man eher beim technischen Hilfswerk vermutet. Doch die Feuerwehr hat auch einen im Fuhrpark, und der hat fleißig kaputte Bierflaschen zusammengeschoben. Zeitgleich wurden von den Feuerwehrleuten die Bierkästen zusammengetragen und noch manche heile Flasche geborgen. Die klebrige Fahrbahn wurde mit Löschwasser gereinigt.
Aus Sicht der Polizei lag ein grober Fehler bei der Transportsicherung vor, wodurch das Scherbenchaos sozusagen programmiert war. Der aus Westerstede stammende Sattelschlepper hatte die falschen Metallbeplankungen, im Fachjargon Rungen genannt, montiert. Und zwar zu niedrige: Die Europaletten wurden noch gehalten, die darauf gestapelten Kisten aber nicht. Wenn die Ladung in Kurven zur Seite wankt, muss die Plane Stabilität geben. Doch die hat kapituliert – und hunderte Kästen fielen auf die Straße.
Wieviele es genau waren, ist unklar. Betroffen sind mindestens drei Paletten, eher mehr: „Das können durchaus 250 Kästen gewesen sein“, spekuliert ein Polizeibeamter, „doch der Fahrer hat bereits auf der Ladefläche umgestapelt.“ So ließe sich das nicht so genau nachhalten. Angesichts der geladenen Menge hätte es noch schlimmer enden können, denn der Sattelschlepper war von vorne bis hinten mit Bierkästen gefüllt. Im wahrsten Sinne des Wortes auf der Strecke geblieben ist lediglich ein eher kleiner Teil der Ladung.
An eine Weiterfahrt war aber nicht zu denken: „Der Spediteur schickt einen weiteren LKW mit den passenden Rungen“, erklärte die Polizei. Dazu mussten die restlichen Kisten aber noch von Hand umgeladen werden. Zweifellos keine vergnügungssteuerpflichtige Tätigkeit. Der Fahrer des Biertransporters musste 130 Euro Sicherheitsleistung hinterlegen, da er keinen deutschen Wohnsitz hat. Mit dieser Geldbuße muss der Mann im nun eingeleiteten Ordnungswidrigkeitsverfahren rechnen.
Um 21.12 Uhr konnten die gestrandeten Verkehrsteilnehmer aufatmen: Ein Reinigungsfahrzeug hat nochmals die komplette, betroffene Fläche gesäubert und der Verkehr konnte wieder fließen. Unklar bleibt noch, ob der LKW, der vor den umfallenden Kisten nicht mehr bremsen konnte und diese überfuhr, einen Schaden davon getragen hat.






