Feuerwehr Kierspe: 222 Einsätze in 2023

An Tag zwei des Jahres 2024 zählt die Feuerwehr Kierspe zwei Einsätze – und 222 für das vergangene Jahr, wie Christian Schwanke in einem Pressegespräch am Dienstag-Vormittag, 2. Januar, verriet.

„Insgesamt war es ein ruhiges Jahr“, resümierte Schwanke während des Jahresrückblicks der Feuerwehr. Trotzdem machte der Pressesprecher Unterschiede hinsichtlich der Häufigkeit und Qualität der Einsätze. Ein weiteres zentrales Thema im Jahr 2023 waren die Online-Angebote der Feuerwehr.

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„Wir hatten im Jahr 2023 mehr Einsätze als im Jahr 2022 (213 Einsätze), jedoch weniger als im Jahr 2021 (286 Einsätze)“, erklärte Schwanke. „Insgesamt verzeichneten wir in den letzten zwölf Monaten keine gravierenden Unwetterereignisse und keine großflächigen Brände.“ Trotzdem betrachtet Schwanke das Gesamtaufkommen an Einsätzen als „hoch“, wobei er die Qualität der Einsätze als „durchschnittlich“ einschätzt. Die Silvesternacht habe jedoch auch andere Facetten gezeigt.

Molotow-Cocktail-Anschlag: „Andere Hausnummer als brennender Müllcontainer“

Schwanke sprach von „krimineller Energie“ mit Blick auf den Molotow-Cocktail-Anschlag auf die Gesamtschule (wir berichteten). Am Neujahrsmorgen näherten sich Unbekannte von der Fritz-Linde-Straße dem Mensa-Bereich und schlugen dort ein Loch in eine Scheibe. Jugendliche, die sich im Forum aufhielten, sprachen die Unbekannten an, was zu einer Auseinandersetzung führte, wie Schwanke berichtete.

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Nach dieser Begegnung riefen die Jugendlichen die Feuerwehr, und die Unbekannten schlugen eine Scheibe im C-Turm ein, warfen einen Molotow-Cocktail ins Gebäude. „Zwei weitere haben sie nicht verwendet, und zum Glück ist das Feuer nicht auf Möbel oder Ähnliches übergesprungen, so dass der Schaden begrenzt blieb“, erklärte Schwanke. Der Pressechef äußerte jedoch Bedenken darüber, dass die Täter bewusst einen weit größeren Schaden in Kauf genommen hätten. „Das war schon eine andere Dimension als ein brennender Müllcontainer. Die Tat wurde vorbereitet, und die Molotow-Cocktails wurden gebaut.“

Jahreswechsel insgesamt „ruhig verlaufen“

Schwanke bedauert, dass angesichts der Vielzahl und Qualität von Einsätzen in der Silvesternacht kreis- und bundesweit die Bewertung der Vorfälle als „normal“ ausfällt. Ansonsten verlief der Jahreswechsel in Kierspe „ruhig“. Am Montag, 1. Januar, unterstützte die Feuerwehr mit einer Tragehilfe einen Patiententransport in Rönsahl. „Tragehilfen und Türöffnungen kamen im Jahr 2023 auffallend häufig vor“, resümierte er.

Neue Webseite und Social Media

Online tat sich einiges bei der Feuerwehr: Rund 3400 Follower auf Facebook und 1400 Follower auf Instagram zählt die Feuerwehr Kierspe. Im März ist die neue Homepage an den Start gegangen (LokalDirekt berichtete). „Unsere neue Webseite läuft gut“, freut sich Schwanke. „Wir bekommen positives Feedback. Wir nutzen sie hauptsächlich für unsere Kontakte. Auf den Sozialen Medien hingegen lassen wir unseren Einsatzticker laufen.“

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Ziel der Online-Auftritte auf Facebook und Instagram: schnell informieren. „So nehmen wir Falschmeldungen das Lauffeuer. Auch Gaffer können wir damit abhalten.“ Die Schnelligkeit der Informationsvermittlung habe sich herumgesprochen: „Sobald unter einem Beitrag auf Facebook spekuliert wird, verweist ein anderer Nutzer darauf, dass wir weitere Informationen zeitnah liefern. Social Media wächst.“ Dennoch laute ein Vorsatz der Wehr fürs neue Jahr noch mehr junge Leute zu erreichen. Der Anteil der 13- bis 20-Jährigen, die dem Instagram-Profil der Feuerwehr folgten, liege unter 20 Prozent. „Da müssen wir ran und schauen: Wie machen das andere Feuerwehren.“

Einen Vorteil im digitalen Bereich hatte Kierspe gegenüber anderen Wehren 2023: „Unsere neue Internetseite läuft nicht über die Südwestfalen-IT, sondern ist woanders gehostet“, so Schwanke mit Blick auf den Hackerangriff auf den kommunalen Dienstleister vom 30. Oktober 2023. „Andere Feuerwehren und Kommunen wurden komplett lahm gelegt. Die Stadt und wir hatten Glück.“

Umstruktierungen bei der Jugendfeuerwehr

Zufrieden blickt Schwanke auf den Nachwuchs: „Für die Kinderfeuerwehr führen wir Wartelisten.“ Dennoch wolle die Kiersper Wehr um neue Einsatzkräfte werben. „Leider ist die Lust, etwas freiwillig zu tun, bei jungen Leuten weniger vorhanden.“

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Die Jugendfeuerwehr wird 2024 einer Umstrukturierung unterzogen: „Seit einigen Jahren gibt das Land die Altersgrenzen für die Kinder- und Jugendfeuerwehren vor“, so Schwanke. Demnach liege die Altersspanne bei der Kinderfeuerwehr zwischen sechs und zehn Jahren und bei der Jugendfeuerwehr zwischen elf und 17 Jahren. Die Spanne bei der Jugendfeuerwehr sei zu groß. „Mit elf und zwölf Jahren ist man noch ein Kind“, findet Schwanke. Daher solle die Jugendfeuerwehr, die derzeit 40 Mitglieder umfasse, in verschiedene Altersgruppen unterteilt werden. Eine weitere Herausforderung: „Viele hören mit 17 auf und gehen nicht in den aktiven Dienst über.“ Insgesamt gebe es 2024 altersbedingt weniger Übertritte – „dafür werden es in den kommenden Jahren mehr sein.“ Auch an Betreuern fehle es. Sie müssten „gut mit Kindern umgehen und Feuerwehr können.“

Neue Fahrzeuge und Geräte

Auf eine Anschaffung wartet die Feuerwehr noch: „Eigentlich sollten wir um Ostern 2023 herum drei neue Bullies bekommen. Immerhin hat Ford gemeldet, dass sie nun an den Feuerwehrausstattet ausgeliefert wurden.“ Jeder Löschzug (Stadtmitte, Rönsahl, Vollme) soll einen „MTF“ bekommen. Ein Wunsch stehe zudem auf der Wunschliste der Wehr: ein Schlauchboot.

Feste und Feiern der Feuerwehr in 2024

Auch Feste und feiern stehen 2024 auf dem Programm: Am Sonntag, 23. Juni, findet rund um das Gerätehaus Stadtmitte das „Feuerwehrfest“ statt. „Wir freuen uns auf Spiele, Essen und Trinken.“ Einen Monat später veranstaltet der „Löschzug Neuenhaus“ sein „Sommerfest“ am Sonntag, 28. Juli.

Der Termin für die Einweihungsfeier des Feuerwehrgerätehaus in Vollme stehe noch nicht fest. „Die Arbeiten an den Außenanlagen ist ins Stocken geraten.“ Das sei aber kein Problem: „Das alte Haus funktioniert noch.“

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Für 2024 prognostiziert Schwanke: „Waldbrände werden uns beschäftigen.“ Außerdem zeigt er sich dankbar für die Rückendeckung von Stadt und Verwaltung: „Da träumen andere von.“


Übersicht: Einsätze der Feuerwehr Kierspe 2023

Insgesamt 222 Einsätze

Brandmeldeanlagen: 22
Unwettereinsätze: 47 (Bäume und Wasser)
Verkehrsunfälle: 26
Auslaufende Betriebsmittel (ohne Verkehrsunfall): 31
Tragehilfe / Türöffnung: 35
Pkw-Brand: 5
Container-Brände: 12
Tierrettung: 3
Vermisstensuche: 2
Waldbrände: 3
Brand am Gebäude (darunter Automatensprengungen, Gartenhausbrand Füllenfeld / Vor dem Eicken): 12
Kaminbrände: 4
Wasserrettung: 1
Sonstiges (Gas / Heimrauchmelder / Rettungshubschrauber-Landung): 20

Personal
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