Falsche Staatsanwälte erbeuten hohe fünfstellige Summe

Nach der angeblichen Festnahme einer Einbrecherbande haben Betrüger am Dienstag, 15. Februar, in Meinerzhagen eine hohe fünfstellige Summe erbeutet. Es begann mit einem Anruf, der angeblich von der Staatsanwaltschaft Köln kam.

Meinerzhagen. Die Liste der betrogenen Senioren ist wieder um einen Namen länger geworden: Am Dienstag fiel ein älteres Ehepaar aus Meinerzhagen auf die Betrugsmasche herein, die von der Polizei unter dem Begriff „falsche Polizeibeamte“ geführt wird – auch wenn sie sich die Betrüger diesmal als Staatsanwälte ausgaben.

Es begann mit einer altbekannten Lügengeschichte, die gerne am Telefon erzählt wird: Ein angeblicher Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft rief um 12.30 Uhr an, erzählte etwas von einer festgenommenen rumänischen Einbrecherbande. Ein Täter sei flüchtig. Der Anrufer verband das Meinerzhagener Ehepaar mit dem angeblich zuständigen Staatsanwalt. Der erzählte, bei der festgenommenen Bande seien Informationen über das Vermögen des Ehepaars gefunden worden.

Jetzt gab das Ehepaar tatsächlich Auskunft über ihr Vermögen. Ansonsten erweckte der Betrüger den Eindruck, viel über das Ehepaar zu wissen. Anschließend behauptete der angebliche Staatsanwalt, die Scheine „prüfen“ zu müssen. Das Telefonat dauerte Stunden. Das Ehepaar sollte den Hörer neben dem Telefon liegen lassen. Gegen 17 Uhr stand ein Abholer vor der Tür, nahm das Geld in einer bunten Einkaufstasche aus Plastik entgegen und sagte, das Ehepaar könne nun das Telefon auflegen.

Der Abholer war etwa 25 bis 28 Jahre alt und etwa 1,80m groß und schlank. Er sprach gebrochen Deutsch, trug eine dunkle Hose. Die Opfer bemerkten außerdem ein helles Auto, ähnlich einem Kleintransporter, mit kleinen Fenstern hinten. Der Staatsanwalt meldete sich erneut, hielt die Senioren noch einmal über eine Stunde am Telefon und behauptete, die Senioren hätten nun eine neue Telefonnummer. Allerdings brachte niemand, wie versprochen, die Geldscheine nach der Prüfung zurück.

Die Senioren suchten darauf am Mittwochmorgen einen Telekom-Shop auf, um die Sache mit der neuen Rufnummer zu klären. Die Mitarbeiter dort rieten, die (echte) Polizei aufzusuchen. Das taten die Senioren.

Polizei nimmt kein Geld in „Verwahrung“

Die Betrüger-Anrufe erfolgen in Wellen und konzentrieren sich oft auf einen Ort oder einen Vorwahlbereich. Allein aus Herscheid meldeten sich gestern zehn Personen, die von falschen Polizeibeamten angerufen wurden, bei der echten Polizei. Die Zahl der tatsächlich erfolgten Anrufe dürfte um ein vielfaches höher sein. Aus Meinerzhagen kam nur eine weitere Anzeige.

Die Polizei versucht auf allen möglichen Kanälen, vor solchen Betrügern zu warnen. Derzeit werden über Pflegedienste und andere Einrichtungen für Senioren rund 14 000 Flyer verteilt. Die Polizei rät dringend davon ab, sich überhaupt auf solche Anrufe einzulassen. Keinesfalls sollte Auskunft gegeben werden über vorhandenes Vermögen, Bankverbindungen oder Familienverhältnisse. Die Polizei nimmt kein Geld in „Verwahrung“ und prüft auch keine Geldscheine.