Halver. Ziel, so formulierte es Bürgermeister Michael Brosch bei seiner Begrüßung, sei es, an diesem Vormittag ins Gespräch zu kommen. Seine Worte übersetzte die Halveranerin Julia Lutsak für die Ukrainer ins Russische.
Brosch dankte der Flüchtlingshilfe für deren Einsatz in den vergangenen Wochen und begrüßte Vertreterinnen der Awo und des Märkischen Kreises ebenso wie Aktive einiger Halveraner Vereine. Vor Ort und der Einladung der Stadtverwaltung gefolgt waren der TuS Halver, der TuS Ennepe, das Fanfarencorps Landsknechte Halver, der TuS Grünenbaum, die Segelflieger als auch der TuS Oberbrügge. Sie luden Menschen aus der Ukraine ein, an den Angeboten auf musikalisch oder sportlicher Ebene teilzunehmen und so Kontakte zu knüpfen.
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Seinen ersten Auftritt nach drei Jahren Coronapause hatte zudem der Schulchor des AFG. Die Schülerinnen und Schüler sangen unter der Leitung von Stefan Lehmkuhl drei Lieder. Der Verwunderung, warum Schlümpfe Teil des Chores sind, folgte nach einer Aufklärung doch noch ein Schmunzeln – es ist Mottowoche der Abiturienten.
Michael Brosch gab den Gästen im Bürgerzentrum Informationen mit den auf den Weg, was es bei behördlichen Anträgen zu beachten gilt und welche Sozialleitungen ihnen zugute kommen.
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Nach rund anderthalb Stunden war die Veranstaltung beendet. Brosch kündigte an, Zusammenkommen dieser Art wiederholen zu wollen, Termine werden bekanntgegeben.
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Kommentar
Von Friederike Kämper
Zweifellos, die Hilfsbereitschaft für ukrainische Menschen ist bemerkenswert und groß. Die Halveraner haben in den vergangenen Wochen nächstenliebend und voller Tatkraft gehandelt und ihr Herz für die Flüchtenden geöffnet. Die Stadt unternimmt viele Anstrengungen, die große Zahl angekündigter Menschen aus der Ukraine zügig und gut unterbringen und versorgen zu können.
Das, was die Stadt Halver am Donnerstagsvormittag im Bürgerzentrum angeboten hat, war aber durchaus verbesserungswürdig. Zeitweise mutete die Willkommensveranstaltung langatmig und zäh an. Bürgermeister Brosch sprach davon, mit den Männern und Frauen „ins Gespräch kommen zu wollen“. Nach mehr als einer Stunde aber hatten die Ukrainer am wenigsten gesagt, waren geschweige denn mit jemandem ins Gespräch gekommen.
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Die Vortragsweise von gewiss wichtigen und zum Teil auch formellen Informationen ermüdete und hatte mit einem lockeren Zusammenkommen eher wenig zu tun.
Die Veranstaltung war in weiten Teilen wie ihr Inhalt: bürokratisch und steif. Da konnte auch der beeindruckend große Schulchor des AFG nichts dran ändern.
Die wahren Begegnungen, die der Bürgermeister am Anfang angekündigt hatte, fanden mittendrin statt. Anna Gütschow von Sentiris, die die Kinder im Vortragsreigen mit Spielzeug und Malsachen etwas ablenken und zu beschäftigen wusste. Elvira Wiegand, die kleine Verständigungskarten ausgedruckt hatte, oder die helfenden Familien aus Halver, die sich kennenlernten und ihre Schützlinge begleiteten.
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Es hätte interaktiver sein können. Aufbereitete Informationen auf ukrainisch über all die formalen und bürokratischen Dinge, die sich im Vortrag ohnehin keiner merken kann. Stattdessen interaktive Stationen über all die Angebote, die Halveraner Vereine und Institutionen für die ukrainischen Menschen auf die Beine gestellt haben und anbieten. Uhrzeiten und Ansprechpartner gebündelt.
Vom Bürgermeister hätte man sich ein tatsächliches „Aufeinander-Zukommen“ und weniger Vortrag gewünscht. Keine imaginäre Grenze zwischen Vortragenden auf der einen und Zuhörern auf der anderen Seite. Mehr Herz, mehr Willkommen in unserer Mitte und weniger Pflicht.
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