Entscheidung über muslimischen Friedhof ist vertagt

Die Entscheidung, ob Meinerzhagen einen muslimischen Friedhof bekommt, ist vertagt. So entschied der Haupt- und Finanzausschuss am Montagnachmittag, 14. Februar, nach einer Sitzungsunterbrechung.

Meinerzhagen. Die  DITIB-Türkisch Islamische Gemeinde zu Meinerzhagen e.V. hatte einen Antrag auf Errichtung eines muslimischen Friedhofs in eigener Trägerschaft gestellt. In der Ausschuss-Vorlage hatte die Verwaltung die Rechtslage dargestellt, aber auch auf Bedenken und mögliche finanzielle Folgen für die Stadt hingewiesen. Zudem hatte sie angeregt, zu prüfen, „ob auf dem kommunalen Friedhof die letzte Ruhe der Muslime in Übereinstimmung mit den zwingenden Glaubenssätzen in einem besonderen Grabfeld ermöglicht werden kann. In gleicher Weise könnte die Stadt Meinerzhagen die kirchlichen Friedhofsträger um eine entsprechende Prüfung bitten.“

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SPD-Fraktionschef Rolf Puschkarsky beantragte, eine Entscheidung zu vertragen, um dem Moscheeverein die Chance zu geben, sich zu erklären und sich zu sortieren. Bemängelt worden war, dass es keinen Ansprechpartner bei der Gemeinde gebe. Zuvor hatte Ömer Ikinci in der Stunde der Öffentlichkeit darauf hingewiesen, dass auch hier lebende Muslime und deren Angehörige einen Platz zum Trauern brauchten. Bürgermeister Jan Nesselrath regte angesichts der „überraschenden Wendung“ eine Sitzungspause an, um den Fraktionen Gelegenheit zur Beratung zu geben.

Ömer Ikinci wirbt im Hauptausschuss für einen muslimischen Friedhof. – Foto: Rüdiger Kahlke

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CDU-Fraktionschef Thorsten Stracke erklärte nach der Pause „zähneknirschend“ die Zustimmung der CDU zur Vertagung. Das Fehlen aktiver Vorstandsmitglieder sollte nicht zu Lasten muslimischer Mitbürger gehen, ließ er Kritik am Verhalten der DITIB-Vertreter erkennen. Grüne und UWG schlossen sich dem Antrag an. Die Abstimmung erfolgt einstimmig, allerdings verbunden mit der Erwartung, zeitnah zu einem Ergebnis zu kommen und einen Ansprechpartner bei der DITIB-Gemeinde zu bekommen.


Kommentar von Rüdiger Kahlke

Die DITIB-Gemeinde hat Druck gemacht. Muslime sollen nach den Regeln ihres Glaubens hier, wo sie geboren sind, wo sie gelebt haben, bestattet werden können. Selbst ein Grundstück war dafür schon „ausgeguckt“. Ein legitimes Anliegen. Da wundert es umso mehr, dass keine Vertreter der Gemeinde bei der vorentscheidenden Sitzung dabei sind, ja, dass es nicht mal einen autorisierten Ansprechpartner gibt.

Dass die Beratung über den Antrag vertagt wurde, ist dabei noch ein nettes Entgegenkommen der Kommunalpolitiker. Sollte sich die DITIB-Gemeinde nicht schnell sortieren und auf das Angebot eingehen, dürfte sie ihren Wunsch wohl auf lange Zeit begraben. Auch wenn ein eigener Friedhof eher unrealistisch erscheint, ein Gräberfeld für Muslime auf einem bestehenden Friedhof wäre eine Alternative. Mit der sollten alle leben können.                               

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