Gordan Dudas, SPD-Abgeordneter im NRW-Landtag, suchte den Kontakt zu den Betroffenen. Auf dem Kirchplatz traf sich am Samstag, 12. März, eine lockere Diskussionsrunde, wo in erster Linie die Auswirkungen der Brückensperrung für die Ausweichstrecken durch das Volmetal besprochen wurden, aber auch weitere verkehrspolitische Aspekte.
Und davon gab es einige. Für Dudas, der sich nach eigenem Bekunden nur noch von „Google Maps“ mit Echtzeit-Verkehrsinfos durch seine Heimatstadt Lüdenscheid leiten lässt, sind die Auswirkungen der A45-Sperrung für ihn beinahe zum Fulltime-Job geworden. „Ich verbringe 80% meiner Arbeitszeit mit der Brücke“ erklärt der Lüdenscheider. Den Neubau sieht er auf einem guten Weg, ohne sich zu Prognosen hinreißen zu lassen: „Ob das nun drei oder fünf oder zehn Jahre dauert, kann ich nicht sagen“, so der Parlamentarier. Er bekundet viel Vertrauen, dass die Beteiligten alle Register ziehen, um den Bau zu beschleunigen. Aber das brauche in jedem Fall Jahre, in denen für die Region und vor allem für die Anwohner der Ausweichstrecken Lösungen geschaffen werden müssen, die zu einer Entlastung führen.
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Umsetzbare Konzepte gäbe es dazu einige, wie beispielsweise Schrankenanlagen, die nur Lkw mit berechtigtem Anliegen durchlassen.
Praktisch hieße das: Liegt keine Buchung durch einen ortsansässigen Empfänger oder Absender einer Lkw-Fracht vor, muss der Laster wieder umkehren. Völlig undenkbar ist nach Aussage Dudas eine Verlagerung des Schwerlastverkehrs auf die Schiene. Dies sei schon wegen unzureichend dimensionierter Tunnel unmöglich, und Umbaumaßnahmen an Schienenanlagen würden vermutlich sowieso länger als der ganze Brückenneubau dauern.
Obendrein könne man froh sein, wenn irgendwann die Flutschäden auf der Bahnstrecke zwischen Hagen und Lüdenscheid komplett beseitigt seien.
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Obgleich die Bewohner der Volme-Städte keinen unmittelbaren Verkehrs-Infarkt vor Augen haben, wirkt sich die Sperrung der A45-Brücke deutlich aus. Schon vorher war der Lkw-Verkehr eine Belastung, weshalb in Kierspe auch die Pläne zur Ortsumgehung „B54n“ wieder aus der Versenkung geholt worden waren. Sowohl die Kölner Straße (B237) als auch die Friedrich-Ebert-Straße (L528) werden oft von Lkw-Karawanen frequentiert, die das Ein- und Aussteigen am geparkten Auto zu einem gefährlichen Unterfangen machen. Durch die Brückensperrung verstärkt sich das Problem deutlich.
Auch die engen Kurven vor der Margarethen-Kirche haben es in sich.

Anwohner Carsten Möller berichtet, er habe zeitweise sogar Probleme, an der Stelle die Friedrich-Ebert-Straße zu überqueren. Was den Mann besonders umtreibt: Er kann nicht nachvollziehen, wie es überhaupt zu dem Brücken-Desaster kommen konnte. „Ich habe selbst 30 Jahre lang Brücken geprüft, wenn auch keine großen Talbrücken. Wie kann es sein, dass diese Mängel bei den vorgeschriebenen Prüfungen nicht schon viel früher aufgefallen sind“, fragt sich Möller. Dudas appelliert, nicht in die Vergangenheit zu schauen, sondern nach vorne. Die Prüfungen seien alle vorschriftsmäßig durchgeführt worden, und letztlich würde das zum jetzigen Zeitpunkt nichts ändern.
Alle Beteiligten waren sich einig, dass der Region sehr harte Jahre bevorstünden, auch wurde befürchtet, die A45-Sperrung sei vermutlich nicht die letzte Verkehrs-Katastrophe, mit der man rechnen müsse. Der SPD-Parlamentarier Dudas versprach, dass alles Erdenkliche getan würde, um die Folgen abzumildern. Zur Umsetzung der Konzepte, die er im Gespräch auf dem Kirchplatz vorgestellt hat, will er in regelmäßigen weiteren Gesprächen berichten. Dieses dauerte rund eine Stunde, in denen die Teilnehmer trotz der Sonne am Ende gefroren haben.
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