Axel, die Saison 2021/22 ist jetzt einen Monat alt, vier Ligaspiele sind gespielt und die Dragons stehen mit 8:0 Punkten auf Tabellenplatz 1 der Staffel D. Kann man von einem geglückten Saisonauftakt sprechen?
Axel Vormann: „Auf den ersten Blick, ja. 8:0 Punkte sind eine maximale Ausbeute und wir sind sehr froh über diese Momentaufnahme. Das vermeintlich leichte Startprogramm hat uns dabei natürlich in die Karten gespielt. Aber man hat gesehen, dass die Mannschaft pünktlich zum Saisonstart den Schalter umgelegt hat. Das war sehr wichtig, denn einige Ergebnisse in der Vorbereitung konnte man nur schwer einschätzen. Ich denke, dass wir durch die vier Siege viel Selbstvertrauen für den Oktober getankt haben. Von daher ist erstmal alles gut und wir arbeiten konzentriert weiter.“
Im Oktober kommen nun „die harten Brocken“ mit der Zweitvertretung des TuSEM Essen (02.10. Heimspiel), Longerich (09.10. Auswärts), Krefeld (16.10. Heimspiel),) und Baunatal (30.10. Heimspiel). Wird das nun die sogenannte Standortbestimmung? Sind das die Spiele, um zu schauen, wo die Mannschaft aktuell steht?
Axel Vormann: „Absolut. Wenn man sich allein das schwere Startprogramm und die knappen Niederlagen von TUSEM Essen anschaut, dann weiß man, dass am Samstag ein starker Gegner zum Löh kommt – trotz aktueller Bilanz von 0:8 Punkten. Ähnlich sieht es bei Longerich aus. Für mich sind sie neben Krefeld, trotz des unglücklichen Starts, weiterhin ein Top-Favorit der Liga. Der kurzfristige Ausfall ihres Torwarts war sicherlich auch ein Faktor. Und auch Baunatal sehe ich eher im oberen Drittel als im Mittelfeld der Liga. Von daher wird der Oktober mit Sicherheit alles andere als einfach.“
Welche Chancen / wie viele Punkte rechnest Du Deinem Team im Oktober aus? Was wäre die optimale Ausbeute?
Axel Vormann: „6 Punkte würde ich sofort unterschreiben! Nein, im Ernst: Mark Schmetz wird die Jungs von Spiel zu Spiel super vorbereiten und das maximal mögliche herausholen, da bin ich mir sicher. Die Frage ist auch, ob und wann David Bleckmann und Florian Diehl wieder eingreifen können. Beide fehlen uns sehr. Aber es gibt positive Signale und es wäre wichtig, wieder mehr Alternativen im Rückraum und in der Abwehr zu haben. Dann werden wir auch gegen die Top-Mannschaften mithalten können.“
In den ersten vier Spielen konnte man sich ein Bild der Mannschaft machen, die über ein Jahr aufgrund der Pandemie pausieren musste. Wo siehst Du die Stärken und welche Schwächen müssen noch kompensiert werden?
Axel Vormann: „Wir hatten den großen Vorteil, dass wir während der Pandemie weiter trainieren durften und ich glaube, dass zahlt sich nun aus. Dieses Glück hatten nicht alle Clubs. Die Jungs haben sich sehr diszipliniert verhalten, sind nah zusammengerückt und verstehen sich untereinander ausnahmslos sehr gut. Das ist sicherlich eine Stärke von uns. Alle Spieler kommen gerne zum Training, geben immer Vollgas und sind auch selbstkritisch und lernwillig. Das ist natürlich auch ein Erfolg des Trainer-Teams, keine Frage. Nachteilig ist sicherlich, dass wir nicht den breitesten Kader haben. Bis jetzt konnten wir die Ausfälle noch kompensieren, aber viel mehr darf nicht passieren, zumal Natko uns in dieser Woche verlassen hat.“
Apropos Natko… Auf der Linksaußenbahn hat Natko Merhar kurzfristig seinen Abschied bekannt gegeben. Nach sieben Jahren zieht es ihn zurück in die Heimat Kroatien. Welche Lücke hinterlässt Natko?
Axel Vormann: „Ich begleite die Mannschaft jetzt schon fast 6 Jahre und aus dem jetzigen Kader waren nur Natko und Flo vor mir da. Von daher wird bestimmt etwas fehlen, wenn Natkos Platz in der Kabine demnächst frei ist. Aber so ist das Leben. Er hat mit seiner Familie entschieden, diesen Weg zu gehen. Mich freut es für ihn. Mit einer Sporttasche ist er hier angekommen und mit einer kleinen Familie und einer beruflichen Zukunft geht er zurück in seine Heimat. Von daher war nicht alles schlecht, was hier in den letzten Jahren passiert ist und wie es sich für ihn entwickelt hat.“
Tobias Schetters hat gute Spiele gezeigt, gibt es auf Linksaußen dennoch Handlungsbedarf?
Axel Vormann: „Wir haben das kurz diskutiert und sehen erstmal keinen Handlungsbedarf. Tobi Schetters ist momentan in sehr guter Form und hat Kraft für 60 Minuten. Und wir haben mit Jan König auch einen gelernten Linksaußen auf 3-Liga-Niveau.“
Mit Blick auf die Saison 2022/23: Wird es weiteren Handlungsbedarf im Team geben? Welche Verträge laufen aus?
Axel Vormann: „Pandemiebedingt haben wir, abgesehen von zwei Ausnahmen, nur Ein-Jahresverträge mit den Spielern abgeschlossen. Anfang Oktober werden wir mit den Gesprächen starten, wobei zunächst das Trainerteam der erste Ansprechpartner sein wird. Die Jungs wollen natürlich als erstes wissen, wer nächstes Jahr Trainer ist. Eine Verlängerung mit Trainer Mark Schmetz würde Gespräche mit den Spielern vermutlich sehr vereinfachen.“
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Stichwort Kontinuität: einen gewissen Umbruch gab es in den letzten zwei Jahren im Team. Wird man versuchen, den harten Kern zu halten?
Axel Vormann: „ Also mir fällt spontan keiner ein, mit dem wir nicht verlängern wollen. Falls sich jemand umorientieren möchte oder beruflich bedingt nicht mehr bei uns bleiben kann oder will, muss man natürlich reagieren und sich umschauen. Vielleicht hat auch der Trainer Wünsche oder Ideen, die man berücksichtigen muss. Ich glaube, unsere Kaderzusammenstellung hat immer gut gepasst und wir haben gute Lösungen gefunden. Fest steht für uns, wenn jemand Externes dazu kommen soll, dann muss es auch zwischenmenschlich passen – neben der sportlichen Qualität. Das werden wir so fortführen. Aber erstmal sind die Spieler des aktuellen Kaders unsere Ansprechpartner.“
Die Nachwuchsförderung der SGSH Dragons ist gut angelaufen. Youngster aus der zweiten Mannschaft haben den Sprung in den Seniorenbereich geschafft und bekommen ihre Einsatzzeiten. Ist das eines der Ziele der nächsten Jahre, dem Nachwuchs mehr und mehr Vertrauen zu schenken?
Axel Vormann: „Das war in den letzten Jahren immer unser Ziel und wird es auch bleiben. Ich glaube, unsere Trainer haben für junge Spieler ein gutes Händchen und die mannschaftsübergreifende Abstimmung mit Mark Dragunski funktioniert. Die Perspektivspieler bekommen viel Praxis in der zweiten Mannschaft und müssen auch neben den Halleneinheiten an sich arbeiten. Wenn die Leistung stimmt, wird es auch vermehrt Einsätze in der 3. Liga geben. Ob bald wieder ein Eigengewächs eine Verstärkung für die Erste sein kann, muss man sehen. Es ist ein großer Schritt in den Seniorenbereich. Das darf man nicht unterschätzen und die Jungs müssen geduldig sein und an sich arbeiten.“
Die 3. Handballbundesliga wird von einer Modus Änderung begleitet. Bereits Ende November wird die Rückrunde eingeläutet, die reguläre Saison endet Mitte März. Wie stehst Du der Änderung gegenüber?
Axel Vormann: „Bekanntlich sind wir ja in einem Übergangsjahr, in dem es viele Absteiger geben wird. Unter den 84 Drittligisten, müssen 26 Absteiger ermittelt werden, da es in der letzten Saison keine Absteiger gegeben hat. Unter diesen Voraussetzungen hat man einen spannenden Modus gefunden. Allerdings geht die Saison für viele erst in der Abstiegsrunde ab Ende März richtig los. Hat aber auch den Vorteil, dass bis Mai die Spannung gesichert ist. Leider wird es nur zwei Aufsteiger geben und die Runde um den DHB-Pokal (Platz 3-6) verspricht vermutlich am wenigsten Spannung.“
Wenn die SGSH Dragons unter Trainer Mark Schmetz weiterhin an der Tabellenspitze mitspielen sollte, wäre die Aufstiegsrunde eine Option? Würde gespielt werden?
Axel Vormann: „Da gehe ich von aus…“
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