Dienstleister schließt sein Fachgeschäft

Er war mit der Erste, der kam und ist der Letzte aus den Anfangsjahren, der geht. Zum Jahresende sperrt Konrad Ohm sein Geschäft zu.

Meinerzhagen. Damit gibt es wieder ein Ladengeschäft und einen Dienstleister weniger in Meinerzhagen. Mehr als 37 Jahre hat Ohm (66) dann Schlüssel gefräst oder Schuhe repariert. Für 4,90 D-Mark reparierte er anfangs Damenabsätze. 6,90 DM kostete ein neuer Herrenabsatz. „Die Leute haben bergeweise Schuhe gebracht“, erinnert sich Ohm.

Anfangs noch gemietet, hatte er den Laden in den 1990-er Jahren gekauft. Das Geschäft lief gut. Der Handwerker ist stolz auf seine große Stammkundschaft. Einer Kundin aus der Anfangszeit hatte er zum 25-jährigen Geschäftsjubiläum selbst einen Blumenstrauß überreicht. Die Klientel ist mit dem Laden älter geworden. Eine Spezialität waren für Ohm die Schlüssel. Das Sortiment der Rohlinge im Ladenlokal ist kaum überschaubar. „Meine Schlüssel passen“, betont er.

Konrad Ohm möchte trotz Geschäftsaufgabe nicht ganz aufhören. Seine Maschinen nimmt er mit. Foto: Rüdiger Kahlke

Seine Arbeit haben auch etliche heimische Unternehmen gerne in Anspruch genommen – oder die Kommunen. 2015, als viele Flüchtlinge kamen, habe er „Berge von Schlüsseln gemacht“. Mehrere Menschen mussten sich eine Unterkunft teilen und brauchten daher Schlüssel. Viele wissen das Dienstleistungsangebot zu schätzen. Einen Wandel hat auch Ohm beobachtet. „Viele junge Leute wissen gar nicht, dass man Schuhe auch reparieren kann“, sagt er. Und folgert, dass davon einige wohl zu viel Geld hätten.

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Die alte Klientel wird ihn vermissen. Eine Kundin hat schon angeboten, eine Annahmestelle einzurichten und ihm die Schuhe nach Olpe zu bringen. Denn: so ganz aufhören will er auch als Rentner nicht. Die Maschinen nimmt er mit. Zuhause hat er sich bereits einen Raum für Reparaturen eingerichtet. Dosiert will er werkeln, für einige Kunden und die Nachbarn im Dorf. Wenn er Lust dazu hat oder eine Herausforderung, die ihm Spaß macht.

Konrad Ohm schließt nach mehr als 37 Jahren sein Fachgeschäft für Schuhreparaturen und Schlüssel an der Alten Post. Foto: Rüdiger Kahlke

Langeweile komme jedenfalls nicht auf, weiß Konrad Ohm. Da sind das Haus, der Schwiegersohn – selbst selbstständiger Handwerker – sowie ehrenamtliche Aufgaben. Da ist er froh, „dass jetzt alles in trockenen Tüchern ist“ und der Ruhrstand ansteht. Die Suche nach einem Nachfolger sei erfolglos geblieben. Somit gilt: zum Jahresende ist Schluss. Der Laden ist verkauft. Was damit passiert? Konrad Ohm weiß es nicht. Für die Innenstadt heißt es: erstmal wieder ein Fachgeschäft weniger.

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