Fiebersäfte: Die Nachfrage entspannt sich etwas

Der Lieferengpass an paracetamol- oder ibuprofenhaltigen Fiebersäften für Kinder ist auch in der Hanse-Apotheke ein Thema, mit dem sich Pharmazeut Jan-Erik Schomann und sein Team täglich konfrontiert sehen. Doch auch andere Medikamente sind phasenweise nur schwer oder gar nicht erhältlich.

Besonders in den Wochen vor Weihnachten und um den Jahreswechsel herum sei die Nachfrage nach Fieber- oder auch Hustensäften extrem gewesen: „Selbst aus Hagen kamen besorgte Eltern angefahren weil sie in der Nachbarstadt nirgends mehr fiebersenkende Zäpfchen oder Säfte für ihre Kinder bekamen,“ erinnert sich Jan-Erik Schomann.

[[ad-placeholder]]

Es sei trotz aller Vorkehrungen nicht absehbar gewesen, dass sich die Liefer-Lage binnen weniger Wochen so zuspitzt, dass auch die Hanse-Apotheke keine Fiebersenker für Kinder und Kleinstkinder mehr vorrätig haben würde. „Da in den Wintermonaten generell die Zahl der Atemwegsinfektionen steigt, bei Kindern oftmals mit sehr hohem Fieber einhergehend, stocken wir die eigenen Lagerbestände entsprechend vorausschauend auf,“ erläutert der Apotheker.

Dennoch war die Apotheke in der Denkmalstraße um Weihnachten herum dann auch komplett ausverkauft, was die gängigen Arzneimittel gegen Fieber bei Kindern betrifft.

Britta Abel, Anette Schomann, Bettina Meuter, Arzu Akgünes und Jan-Erik Schomann vom Team der Hanse-Apotheke. – Foto: Satur

Wegschicken musste das Team der Hanse-Apotheke bisher aber niemanden, der eine Arznei für das kranke Kind zuhause benötigte: „Als die industriell gefertigten Präparate mit dem Wirkstoff Paracetamol oder Ibuprofen ausgingen, konnten wir dank unserer fachlichen Ausbildung selbst körpertemperatursenkende Zäpfchen und Säfte herstellen,“ sagt der gelernte Pharmazeut.

Die individuelle Herstellung von Medikamenten sei natürlich sehr aufwendig und letztlich auch teurer als Arzneimittel aus Massenproduktionen. „Erfreulicherweise haben die gesetzlichen Krankenkassen ab Mitte Dezember dann auch diese Mehrkosten für die in der Apotheke vor Ort angefertigten Fieberzäpfchen und -säfte für Kinder übernommen,“ so Jan-Erik Schomann.

[[ad-placeholder]]

Der Breckerfelder Apotheker begrüßt den vom Bundesministerium für Arzneimittel und Medikamente (BfArM) angeregten Vorstandsbeschluss des GKV-Spitzenverbandes: Dieser hatte am 9. Januar verkündet, die Festbeträge für bestimmte Arzneimittel mit den Wirkstoffen Ibuprofen und Paracetamol sowie für Antibiotika in flüssiger Form oder als Zäpfchen ab dem 1. Februar für drei Monate auszusetzen. Dieser Beschluss gilt für alle gesetzlichen Krankenversicherungen und betrifft die Festbeträge für zirka 180 Arzneimittel für Kinder. Das BfarM und der GKV erhoffen sich von dieser Maßnahme, dass Pharmakonzerne die Produktion entsprechender Medikamente ankurbeln wenn sie für diese einen höheren Preis verlangen können.

Zwar sei es wichtig, dem Lieferengpass bei den für Kinder zugelassenen Fiebermitteln so schnell wie möglich entgegenzuwirken. Doch komme es auch bei anderen Heilmitteln derzeit zu Lieferstopps oder -verzögerungen. „Selbst bei verschreibungspflichtigen Arzneien,“ sagt Schomann. Und diese sind einer überproportional steigenden Nachfrage nicht in dem Maße ausgesetzt wie freiverkäufliche Arzneimittel.

[[ad-placeholder]]

„Mein Eindruck ist, dass die Nachfrage nach Fiebersenkern oder auch Hustensäften für Kinder etwas nachgelassen hat,“ beschreibt er die Situation im Lager der Hanse-Apotheke. Auch diese habe sich wieder etwas entspannt: „Vor einigen Tagen haben wir vom Pharmakonzern Berlin-Chemie Menarini eine Lieferung bekommen, die ursprünglich für den Auslandsmarkt vorgesehen war.“ Diese Medikamente entsprechen denen der für den deutschen Markt zugelassenen und müssen nun von Jan-Erik Schomann lediglich noch vorschriftsmäßig mit einer deutschsprachigen Packungsbeilage ausgestattet werden.

„Dafür sind momentan zum Beispiel Hustenlöser oder Hustenstiller für Erwachsene nur eingeschränkt lieferbar,“ sagt der Pharmazeut. Und noch während er dies beschreibt, fragt am Kundenschalter nebenan ein Senior nach einem „Mittel gegen Husten“. PTA Britta Abel erklärt dem Herrn die Situation der momentanen Lieferverzögerung, kann ihm aber dank der sich langsam abebbenden Nachfrage zumindest einen Hustensaft anbieten. Einen Kinder-Hustensaft.

[[ad-placeholder]]