Dauerregen beschäftigt die Einsatzkräfte kreisweit

Ein Überblick aus den Kreis-Kommunen. Von Stephan Mertens, Markus Klümper, Friederike Kämper, Marlene Herold

Märkischer Kreis, 10.30 Uhr

Insgesamt waren etwa 250 Feuerwehr-Kameraden für die Menschen im Märkischen Kreis im Einsatz. Es gab 80 Einsätze kreisweit. Kreisbrandmeister Michael Kling: „Mit Sandsäcken und Pumpen hat die Feuerwehr Halver in Oberbrügge erheblichen Schaden abgewendet. Insgesamt können wir auf alle unsere Einsatzkräfte wieder sehr stolz sein. Sie waren sehr gut vorbereitet, haben großartige Arbeit geleistet und Schlimmeres verhindert. Die sehr gute Zusammenarbeit der Feuerwehren macht sich bezahlt und hat sich etabliert.“

Nachrodt-Wiblingwerde, 10 Uhr

Feuerwehrchef Mark Wille gibt vorerst Entwarnung. Alle kritischen Punkte blieben verschont. Keine Einsätze für die Feuerwehr. Die Lennebrücke wurde regelmäßig kontrolliert. Etwa 50 Zentimeter liegen noch zwischen Wasser und kritischen Versorgungsleitungen. „Das sollte erst einmal reichen. Treibgut gab es auch bisher nicht nennenswert“, sagt Wille.

Halver-Oberbrügge, 1.50 Uhr

Die Feuerwehr Halver beendet den Feuerwehreinsatz in Oberbrügge. Die Warnungen wurden alle zurückgenommen.
Gegen 0.45 Uhr scheint mit einem Wasserstand von 206,40cm am Volmepegel Stephansohl der vorübergehende Höchststand kurz vor dem Hochwasserinformationswert 2 (210 cm) erreicht worden sein. Seitdem ist der Volmepegel bereits mehrere Zentimeter gesunken.

Halver-Oberbrügge, 23.30 Uhr

Mittlerweile sind 102 Einsatzkräfte in Oberbrügge im Einsatz. Alle Halveraner Hilfsorganisationen (Feuerwehr, DRK, THW) sind gemeinsam mit verschiedenen anderen kommunalen Behörden im Einsatz. 13 Personen werden in der Bürgerhalle Oberbrügge durch das DRK betreut. Auch Bürgermeister Michael Brosch und Kreisbrandmeister Michael Kling machen sich vor Ort ein Bild der Lage.
Die Einsatzdauer ist noch nicht abzusehen.

Im Oberbrügger Bürgerhaus werden die evakuierten Anwohner durch das DRK und das Einsatzteam der Stadtverwaltung betreut. – Foto: Klümper

Kierspe, 23 Uhr

Die Freiwillige Feuerwehr in Kierspe ist ebenfalls im Einsatz. Bis 23 Uhr hatten die Wehrleute zwei vollgelaufene Keller am Jubachweg und einen an der Hagener Straße leergepumpt, In der Grüne drei Mal wegen Überflutung der Straße die Abläufe gereinigt, die Straße Vor den Eicken wegen Überflutung gesperrt und mit Sandsäcken gesichert, die Kreisstraße 3 zwischen Bruch und Mühlenschmidthausen wegen Überflutung gesperrt und am Hameckerbach in Bollwerk einen vollgelaufenen Keller leergepumpt und das Haus mit Sandsäcken gesichert. Laut Pressesprecher Christian Schwanke sind der Löschzug Stadtmitte und der Löschzug Vollme Neuenhaus im Einsatz.

Die Feuerwehr Kierspe sichert mit Sandsäcken Häuser und Keller. -Foto: Klümper

Halver, 22.30 Uhr

Das Technische Hilfswerk (THW) in Halver ist zu einem Einsatz bei der Firma Schürfeld Umformtechnik in der Ortslage Im Sumpf ausgerückt. Die Ennepe hat die Ufer übertreten. Die Einsatzkräfte haben Pumpen installiert, um zu verhindern, dass das Wasser in die Firma steigt.

Das THW rückte zur Firma Schürfeld aus. – Foto: Markus Klümper / LokalDirekt

Oberbrügge, 21.45 UhrOberbrügger sollen Häuser verlassen

Die Freiwillige Feuerwehr in Halver sowie die Stadtverwaltung teilen mit: „Für die Bereiche an der Volme entlang der B54 (Siedlung Loewen, Poststraße, Ohler Weg, Uferweg, Volmestraße sowie die Kleingartenanlage) wird vermutlich heute Nacht der Hochwasserinformationswert 2 (210 cm) überschritten.
Alle Anwohner der betroffenen Bereiche werden aufgefordert, die Häuser zu verlassen und höhergelegene, sichere Orte (zum Beispiel bei Freunden oder Verwandten) aufzusuchen.
Als Unterkunft für Bürger ohne diese Möglichkeit steht das Bürgerhaus Oberbrügge, Am Nocken 12, bereit. Bitte helfen Sie wenn nötig Nachbarn und hören Sie auf die Durchsagen der Einsatzkräfte.“

Die Sirene soll die Oberbrügger warnen. – Video: Markus Klümper / LokalDirekt

Schalksmühle, 22 Uhr

Der Pegel der Volme in Schalksmühle steigt. Die Gemeindeverwaltung hat den Volmepark bereits sperren lassen.

Volmepark in Schalksmühle gesperrt. – Foto: Karnib
Schalksmühle. – Foto: Karnib

Nachrodt-Wiblingwerde, 20.50 Uhr

Der Lennepegel ist allein in der vergangenen Stunde um elf Zentimeter angestiegen. Die Feuerwehr befindet sich aktuell auf einer Kontrollfahrt. „Wir kontrollieren die Lennebrücke. Da geht es vor allem um Treibgut, außerdem werden wir an der Dümplerleie und im Brauck gucken“, erklärt Feuerwehrchef Mark Wille. Ansonsten ist sei es weiterhin ruhig. Keine Einsätze für die Feuerwehr bisher.

Altena, 20.30 Uhr

Inzwischen wurde auch die Linscheidstraße wegen des Hochwassers gesperrt.

Kierspe, 20 Uhr

Die Zahl der wetterbedingten Feuerwehreinsätze steigt. Christian Schwanke, Sprecher der Kiersper Wehr, bezeichnet die Lage als „arbeitsreich aber dennoch gut zu bewältigen“. Auf der B54 gibt es mehrere Einsätze. Immer wieder an der Abzweigung „In der Grüne“, offenbar ein neuralgischer Punkt, an dem wiederholt die Straße überschwemmt wird.

Nicht weit davon entfernt ist ein Keller vollgelaufen. Die Feuerwehrleute haben hier alle Hände voll zu tun. Der Innenstadtlöschzug konnte nach zwei Einsätzen nur kurz im Gerätehaus bleiben, bevor Kräfte zur Unterstützung des LZ 4 ausrückten. Zuvor mussten zwei Straßen wegen gefährlicher Wassermassen gesperrt werden: Die K3 zwischen Bruch und Mühlenschmidthausen sowie die Straße „Vor dem Eicken“ zwischen Padberg und der Schmiedestraße. Auch in Halver ist teilweise landunter, in Oberbrügge war ebenfalls ein vollgelaufener Keller leer zu pumpen.

Die Volme bei Oberbrügge. – Foto: Markus Klümper / LokalDirekt

Schalksmühle, 19.45 Uhr

Zu mehreren Einsätzen rückte die Feuerwehr Schalksmühle aus. In Dahlerbrück drohte ein Container auf der Gleis-Baustelle der Deutschen Bahn unterspült zu werden und abzurutschen. Die Einsatzkräfte konnten Schlimmeres verhindern. Zudem kam es in Dahlerbrück zu überfluteten Straßen. In Herbecke musste die Wehr Geröll entfernen.

Halver/Oberbrügge, 18.45 Uhr

Bisher wurden durch etwa 30 Einsatzkräfte der Löschzüge Stadtmitte und Oberbrügge-Ehringhausen zwölf Einsatzstellen abgearbeitet, wie die Freiwillige Feuerwehr Halver mitteilt. Schwerpunkt der Einsatzstellen bildet das Gebiet rund um Volme und Vömmelbach in Oberbrügge-Ehringhausen. Der aktuelle Volmepegel liegt bei etwa 180 cm und wird vermutlich weiter ansteigen. Das DRK Halver ist ebenfalls im Einsatz. Als Ansprechpartner vor Ort dient weiterhin die Einsatzleitung im Anemonenweg.

Die Feuerwehr Halver musste in Oberbrügge einen Keller leerpumpen. – Foto: Markus Klümper / LokalDirekt

Altena, 18.30 Uhr

Die Lenne ist drüber. Die Lenneuferstraße ist für den Verkehr gesperrt. Die letzten Autos werden gerade abgeschleppt. In der Rahmede und Nette sieht es aktuell noch gut aus, auch wenn die Pegel steigen.

Nachrodt-Wiblingwerde, 16.50 Uhr

Die Lage ist entspannt. „Hier ist nichts. Die Abflüsse funktionieren. An Lenne und Kreinberger Bach ist alles o.k.“, sagt Feuerwehrchef Mark Wille. Und auch Ordnungsamtsleiter Sebastian Putz ist noch entspannt. Nach der Flut wurde viel verändert, sodass kritische Punkte entschärft wurden. Das große Sorgenkind bei Hochwasser ist die Lennebrücke. Wenn Bäume und andere Dinge vom Hochwasser mitgerissen werden und sich dort stauen, wird der Druck auf die marode Brücke zu stark. „Aber davon ist bei den Pegelständen nicht auszugehen. Selbst wenn es so weiter regnet, dürfte es erstmal keine Probleme geben“, sagt Sebastian Putz.

Altena, 16.30 Uhr

Die Polizei teilt per Twitter mit, dass die Lenneuferstraße geräumt werden muss und bittet deshalb darum, alle parkenden Fahrzeuge sofort wegzufahren.

Halver/Oberbrügge 16 Uhr

Die Freiwillige Feuerwehr in Halver teilt mit, dass mehrere Einsätze im Stadtgebiet laufen. Eine Einsatzleitung wurde im Anemonenweg eingerichtet. Betroffene Bürger können sich für Hilfeersuche direkt am Gerätehaus Oberbrügge, Anemonenweg 2, melden.

Halver, 14 Uhr

Der Dauerregen in der Region zeigt sich in einigen Gebieten von seiner unschönen Seite. Kleine Bäche mutieren stellenweise zu reißenden Gewässern, treten über die Ufer, überfluten Wiesen. Bedrohlich indes sind die Fluten laut Einsatzkräften noch nicht.

In Höhe Burbach etwa ist die Ennepe schon fast zum Fluss angestiegen und die Wassermassen traktieren eine gerade erst neu installierte Brücke. Die steht zwar noch und wirkt solide, aber schützende und stützende Schotterfelder sind schon zu großen Teilen weggeschwemmt.

Ein Nachbar erklärt, dass hier drei Röhren als Brückenunterführung eingebaut wurden, obwohl laut Gutachten nur zwei vorgegeben waren. Doch hier reichen offenbar auch die drei nicht wirklich und von der Flutkatastrophe vom Sommer 2021 sind diese Wassermengen noch weit entfernt.

Das Schotterfeld der Brückenkonstruktion ist zu großen Teilen schon weggeschwemmt worden. – Foto: Mertens
Wehr ohne Funktion. – Foto: Mertens
Die Wassermassen traktieren eine neu gebaute Brücke bei Burbach / Halver. – Foto: Mertens
Die Wassermassen setzen der Brücke zu. – Video: Mertens
Die Ennepe überflutet Wiesen. – Video: Mertens

Schalksmühle, 15.30 Uhr

Die Volme in Schalksmühle zeigt sich am Nachmittag schon als kraftvoller Strom, wie auf unseren Bildern bei Hoffmann & Schelle an der B54.

Kierspe, 14 Uhr

Das Wasser quillt aus Hängen und Böschungen: Zunächst als kleine Wasserläufe, doch diese weisen darauf hin, dass die Böden hier nicht sonderlich robust sind. Dass der Pegel der Volme stark steigt, ist vergleichsweise normal und für sich betrachtet bisher noch nicht bedrohlich. Eine amtliche Warnung vor Starkregen liegt für die gesamte Region vor, das Volmetal liegt mitten im betroffenen Gebiet. Auf der B54 kam es am Donnerstagmittag bereits zum ersten Feuerwehreinsatz. Kräfte des Löschzugs 4 rückten aus, nachdem die Straße auf Höhe der Einmündung „In der Grüne“ unter Wasser stand.

Hindurchfahrende Autos sorgten für Fontainen. Nachdem unter Mithilfe des städtischen Bauhofes ein Gully gereinigt wurde, konnte das Wasser erstmal wieder abfließen.

Fotostrecke

Werdohl, 15 Uhr

Die Lenne tritt bereits an einigen Stellen über die Ufer.

Foto: privat