Corona-Schnelltests: Schulen endgültig am Limit

Das NRW-Schulministerium hat einen neuen Weg bei der Umsetzung der PCR-Lolli-Tests eingeschlagen (wir berichteten). Die Änderungen bedeuten für die Schulen mit positiven Pool-Tests eine erhebliche Mehrbelastung, weil nun die anschließenden Einzeltest in den Labors wegfallen.

Kierspe. Nun müssen die Schüler Schnelltests durchführen. Das stellt besonders für Grundschulen ein Problem dar. Denn dort benötigen die Kinder für die Tests noch Hilfe. Auch die Kiersper Pestalozzi-Schule ist von den Änderungen betroffen, kam es dort zuletzt zu zahlreichen positiven Pool-Tests.

Thomas Block, Rektor der Pestalozzi- und der Schanhollenschule, sieht die Belastungsgrenze endgültig erreicht. Dass nun die Lehrer die Corona-Schnelltests begleiten müssen, „sprengt jeden Rahmen“. An der Pestalozzi-Grundschule haben die Pool-Tests in fünf von acht Klassen angeschlagen, doch um zügige Einzelergebnisse zu bekommen, sollten die Eltern selbst die ortsansässigen Testmöglichkeiten nutzen, wie etwa das DRK-Testzentrum an der Kölner Straße. „Wir haben das mit dem Deutschen Roten Kreuz organisiert, damit kurzfristig die Kapazitäten erweitert werden“, erklärt der Pädagoge. Etwa 60 Kinder sind dort am Mittwoch auch auf eine mögliche Covid-Infektion getestet worden. Doch das reicht nicht aus. Auch am Donnerstagmorgen wollten Eltern Kinder ohne negatives Testergebnis zum Unterricht bringen und waren daher auf einen Schnelltest in der Schule angewiesen.

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Thomas Block ließ es sich nicht nehmen, diese Tests selbst durchzuführen. Genau genommen: zu begleiten, denn die Kinder sollen lernen, die Schnelltests selbst zu machen. Während der Prozedur, die an der Außentreppe zur Aula des Schulgebäudes ablief, nutze Block die Zeit, die Eltern zu sensibilisieren. Auf die Frage, warum denn nicht das Angebot des Testzentrums genutzt worden wäre, bekam der Pädagoge kaum befriedigende Antworten. Stattdessen Ausflüchte: „Vergessen“. „Wie kann man sowas vergessen?“, konterte der Schulleiter.

Wieviele Schülerinnen und Schüler sich unmittelbar vor dem Unterrichtsbeginn testen lassen mussten, wollte Block nicht beziffern – auch nicht, wie viele Ergebnisse positiv waren. Dass das Lehrerkollegium blankes Chaos noch abgewendet hat, löst ambivalente Gefühle bei ihm aus: „Dann kann man ja sagen, es hätte doch alles gut geklappt und das war eine super Idee. Doch das war es keineswegs.“

Am Donnerstagmorgen konnte der Unterricht trotz der Zusatzbelastung planmäßig beginnen. Wie gut es inhaltlich läuft, ist dagegen eine ganz andere Frage: „Ständig fehlen etwa zehn Kinder pro Klasse. Wie soll man da eine Unterrichtsreihe vorantreiben?“, fragt Thomas Block. Nach eigener Aussage sieht es in anderen Schulen, auch den weiterführenden, ähnlich dramatisch aus. Für den Schulleiter wird es wohl noch etliche Arbeitstage geben, die erst um 22 Uhr enden, damit man Vorgaben aus Verwaltung und Politik umsetzen kann.

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