Rönsahl. In der Nacht von Samstag, 22. Oktober, auf Sonntag brannte die Buchholz-Villa an der Hauptstraße in Rönsahl – LokalDirekt berichtete. Derzeit kann die Polizei ihre Ermittlungsarbeiten im Gebäude noch nicht aufnehmen, weil die Villa einsturzgefährdet ist. Dennoch: Der Brandort ist bis auf Weiteres beschlagnahmt, die Polizei ermittelt wegen Brandstiftung, teilt Pressesprecherin Wibke Honselmann auf Anfrage mit.
Eine, die das Haus besonders gut kennt, ist Architektin Barbara Hemicker. Sie hat die Umbau- und Renovierungsarbeiten der Villa in den vergangenen Monaten begleitet und war zudem Samstagnacht als Teil des Löschtrupps der Freiwilligen Feuerwehr Kierspe vor Ort. Dank ihrer exakten Kenntnisse über das Gebäude konnte sie ihre Kameraden anleiten und über mögliche Gefahren frühzeitig informieren.
Auch zwei Tage nach dem verheerenden Feuer ist Hemicker fassungslos. Was den Brand in dem 180 Jahre alten Gebäude genau ausgelöst haben könnte, kann auch sie zum jetzigen Zeitpunkt nur mutmaßen. Sicher sei aber auch sie, dass es Brandstiftung war, erklärt die Architektin im Gespräch mit LokalDirekt: „Für mich kommt nichts anderes in Frage.“
Das Haus war im Zuge der Renovierungsarbeiten vom Wasser-, Gas- und Stromnetz abgetrennt. Zudem hätten sich keine großartigen Werte in der Villa befunden, die einem lohnenswerten Diebesgut entsprochen hätten. Zuletzt waren Handwerker am Freitag mit dem Rückbau der Bodendielen im Untergeschoss beschäftigt, im Dachstuhl hätten keine Arbeiten mehr stattgefunden. Lediglich die ausgebauten Materialien seien zur Lagerung ins Dachgeschoss gebracht worden, da sie nach LWL-Vorgabe nicht weggeschmissen werden dürften, so Barbara Hemicker. Einbrüche in die Villa aber habe es bis zuletzt immer wieder gegeben.
Investitionssumme von rund 400.000 Euro
Den entstandenen Schaden kann auch sie nur grob beziffern. Bis zur Brandnacht seien seitens des Investors rund 400.000 Euro investiert worden, der tatsächliche Wert des Hauses aber sei unbestimmbar. „Wir haben bislang auch keinen Status, was übergeblieben ist.“ Sollte es zu einem Wiederaufbau kommen, könne man vermutlich von zusätzlichen 800.000 Euro Investition sprechen, schätzt Hemicker. Ob es tatsächlich dazu kommt, liegt nun im Ermessen der Ermittler. Polizei und Architekten des LWL werden ihre Einschätzung über den Zustand des denkmalgeschützten Gebäudes abgeben und beurteilen, ob die Statik einen Wiederaufbau zulässt. „Die Alternative heißt Abriss“, macht die Architektin deutlich.
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