Die Adressen der Tatorte lassen aufhorchen: Knapp 14 Monate nach der Festnahme einer Tatverdächtigen kam es im Lüdenscheider Stadtteil Buckesfeld erneut zu einer mysteriösen Brandserie. Gleich dreimal musste die Feuerwehr am späten Donnerstagabend, 22. Dezember, sowie in der Nacht zu Freitag dorthin ausrücken, ein weiteres Mal zur Freisenbergstraße. Stets gingen Müllcontainer in Flammen auf, in einem Fall musste die Feuerwehr verhindern, dass ein Getränkemarkt den Brandstiftungen zum Opfer fällt. Hier wurde Fassade bereits schwer beschädigt.
Obgleich es an der Gesinnung einschlägiger Täter wohl wenig ändert: Von Brandstiftungen sprechen Juristen bei brennenden Mülltonnen normalerweise nicht. Wie Lorenz Schlotmann erläutert, ist das weniger eine Frage der Vorgehensweise, sondern vielmehr vom Schadensbild abhängig: „Das Strafgesetzbuch definiert genau, wann eine Brandstiftung vorliegt“, erläutert der Polizeisprecher. Dazu müssten beispielsweise Gebäude, Autos oder technische Anlagen betroffen sein. Brennt lediglich die angezündete Mülltonne samt Inhalt, handelt es sich um Sachbeschädigung. In manchen Fällen ist das allerdings auch vom schnellen Eingreifen der Feuerwehr abhängig, beispielsweise wenn ein Übergreifen der Flammen auf ein Gebäude im letzten Moment verhindert wird.
In der vergangenen Nacht ist es zu drei Fällen von Sachbeschädigung gekommen, im Falle eines Getränkemarktes an der Schumannstraße liegt aber eindeutig Brandstiftung vor. Die Serie begann um 23.10 Uhr mit einem brennenden Müllbehälter am Getrud-Bäumer-Berufskolleg, nicht einmal eine halbe Stunde später brannte es am Getränkemarkt. Hier blieb es nicht bei einer niederschwelligen Alarmierung: Auf der Rückseite des Gebäudes brannte ein Papiercontainer an der Fassade. Es wurde auf „Feuer 1“ hochalarmiert, zusätzlich zu den hauptamtlichen Kräften der Feuer- und Rettungswache rückten die Löschzüge Stadtmitte und Brügge aus.
Die Flammen hatten bereits die Fassade des Marktes in Mitleidenschaft gezogen, weshalb die Feuerwehr diese großflächig öffnen musste. Dadurch erlangten die Wehrleute auch Zugang zum Gebäude und konnten ausschließen, dass das Feuer im Innern wütet. Es war bereits zu starker Rauchentwicklung gekommen. Ob der Markt am Tag vor Heiligabend planmäßig öffnen kann, ist zur Stunde noch nicht klar. Nach Abrücken der insgesamt 35 Feuerwehrleute übernahm der Sicherheitsdienst des Marktes die Verantwortung und musste sich um die Absicherung kümmern.
Die Feuerwehr musste anschließend noch zwei weitere Male ausrücken. Sowohl in der Freisenbergstraße als auch an einer Sporthalle der Richard-Schirrmann-Realschule blieb es glücklicherweise bei abgebrannten Müllbehältern. Aufgrund der zeitlichen und örtlichen Nähe der Brände ermittelt die Polizei nun wegen vorsätzlicher Brandstiftung und Sachbeschädigung.
Hinweise auf etwaige Täterinnen oder Täter gibt es bislang noch nicht.
Hinweise von aufmerksamen Zeugen nimmt jede Polizeidienststelle gerne entgegen.