Als 2015 im Münsterland tagelang der Strom ausfiel, waren es die Landwirte, die richtig Probleme bekamen. Sie konnten ihre Kühe nicht mehr melken. Die Fütterungsautomaten gingen nicht, in den Geflügel- und Schweineställen wurde die Luft knapp, weil die Lüftungen nicht funktionierten und auch sonst fiel jede Technik aus.
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„Gerade die großen Ställe sind auf Strom angewiesen. Das ist halt einfach so. Keiner schafft es, mehr als 100 Kühe zwei Mal am Tag mit der Hand zu melken“, sagt Ortslandwirt Martin Hohage. Er selbst muss täglich um die 140 Kühe melken. Alle zwölf Stunden. Denn dann sind die Euter voll. „Es gibt Kollegen, da melkt ein Roboter. Da sind die Kühe es gewohnt, rund um die Uhr gemolken werden zu können“, erzählt der Landwirt. Und auch die Fütterung erfolge in der Regel bereits automatisiert. So gibt es in fast allen Ställen im Höhengebiet sogenannte Kraftfutterautomaten. Wenn die Kühe oder Schweine kommen, wird ein Transponder ausgelesen und das Tier bekommt genau die richtige und individuelle Menge Kraftfutter.
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Das Thema Blackout beschäftigt daher auch die Landwirte seit einigen Monaten. „Ich selbst habe eigentlich keine wirkliche Angst davor. Irgendwie würde es schon gehen, dennoch haben auch wir in der Familie natürlich schon darüber diskutiert“, erzählt Martin Hohage. Insbesondere die Anschaffung eines Notstromaggregates habe zur Debatte gestanden. Letztlich habe er sich allerdings dagegen entschieden. „Wir reden hier von hohen Investitionen. Unter 10.000 Euro geht da gar nichts. Und hinzu kommt, dass die Lieferfristen echt lang sind. Vor April wäre da gar nichts gegangen und dann ist der kritische Zeitraum ja schon vorbei“, sagt Hohage.
Er wisse aber, dass einige Kollegen ein Gerät besitzen. „Gerade in den hochmodernen Ställen ginge es gar nicht anders. Da ist das unumgänglich“, erklärt der Landwirt. In der Not würden die Landwirte zusammenhalten, das habe die Vergangenheit schon oft gezeigt. „Dann muss man sich absprechen. Wer melkt zuerst und dann wird das Gerät weiter gegeben“, sagt Hohage. Die Problematik mit der Dieselversorgung sieht der Ortslandwirt nicht. Denn die Geräte würden in der Regel von einem Trecker angetrieben und da passten schon um die 300 Liter rein. Hohage: „Da kommt man schon ein bisschen mit aus.“
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