Bewohner bemerken weder Qualm noch Warnmelder

Als die Kiersper Feuerwehr am Mittwochabend an die Kölner Straße alarmiert worden war, lag der Verdacht auf "Essen auf dem Herd" schon nah.

Kierspe. Kurz nach 19 Uhr heulten die Sirenen, da in einem größeren Mehrfamilienhaus Brandgeruch wahrgenommen wurde und obendrein Rauchwarnmelder piepsten. Einsätze dieser Art sind häufig auf vergessenes Essen auf dem heißen Herd zurückzuführen, was in den meisten Fällen dank rechtzeitigem Eingreifen der Feuerwehr ohne schlimme Folgen bleibt. Das war auch diesmal nicht anders.

Kurios war allerdings, dass die betroffenen Bewohner noch zuhause waren und von dem ganzen Tumult einfach nichts mitbekommen hatten. Da Menschenrettung in solchen Situationen absolute Priorität hat, durften die Einsatzkräfte nicht zimperlich sein: Als die offensichtlich betroffene Wohnung nicht geöffnet wurde, haben die Wehrleute kurzerhand die Tür eingetreten. Währenddessen saßen die Bewohner auf der Couch und ignorierten beharrlich die eigenen Rauchwarnmelder, als auch die Einsatzfahrzeuge auf der Straße. Bemerkenswerterweise handelte es sich nicht um Senioren mit ausgeschalteten Hörgeräten, sondern um ein recht junges Pärchen. Um die kümmerte sich nun der Rettungsdienst, eine Fahrt zu weiteren Untersuchungen im Krankenhaus wurde auf ausdrücklichem Wunsch der Betroffenen abgelehnt.

Aus dem Haus wurden noch zehn weitere Bewohner herausgeführt und der kleine Hund des alarmresistenten Pärchens gerettet. Dieser biss noch einen Feuerwehrmann, was aber folgenlos blieb und wohl eine Angstreaktion war. Kein Grund für die Feuerwehr, nachtragend zu reagieren. Der Auslöser des Einsatzes wurde mit wenigen Handgriffen unschädlich gemacht: Ein Trupp unter schwerem Atemschutz fand im Ofen etwas vor, bei dem es sich vermutlich um Pizzabrötchen handelte. Die wurden samt Backblech in die Spüle befördert. Löschangriffe waren nicht nötig. Das Haus wurde anschließend noch umfangreich gelüftet.

Nach einer halben Stunde war das Einsatzende absehbar. Als die 32 Wehrleute vom Löschzug 1, Polizei, Rettungsdienst und DRK abgerückt waren, löste sich auch der Rückstau auf der Kölner Straße zügig auf. Die war während des Einsatzes voll gesperrt.

Der Hund des Pärchens biss vor lauter Stress noch einen Feuerwehrmann. -Foto: Klümper.