Meinerzhagen. Mattgrüne Tafeln zwischen geschälten Stämmen. Mattgrün wie der Teppich aus abgefallenen Fichtennadeln im Wald. Stämme ohne Rinde wie vom Borkenkäfer geschädigte Bäume. Der Schädling steht im Mittelpunkt der Dauerausstellung „Buchdrucker und Kupferstecher“. Sie zeigt Ursachen und Folgen des Waldsterbens auf. Der Schuldige dafür ist scheinbar schnell ausgemacht: der Borkenkäfer. Die kleinen Krabbler sind vor allem ein Feind der Fichten.

Ihre Larven fressen sich unter der Rinde durch und kappen die Wasser- und Nährstoffversorgung der Bäume. Die sterben ab, die Rinde bröckelt in Fladen herunter. Die wahren Gründe liegen tiefer, weiß Matthias Kretschmann, Leiter des Umweltpädagogischen Zentrums, der die Ausstellung konzipiert hat.
„Waldsterben ist Menschenwerk“
Wenn er den Schuldigen fürs Waldsterben benennen muss, hat er uns alle im Blick. Das Waldsterben ist Menschenwerk! „Man muss die Leute informieren, wie alles zusammenhängt“, sagt er.
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Auf sieben Info-Tafeln können die Besucher eintauchen in die Welt des Waldes und der kleinen Käfer, die großen Schaden anrichten. Eine interaktive Station zeigt Besuchern mit einer Lupe, wie die Buchdrucker oder Kupferstecher, die häufigsten der 110 Borkenkäfer-Arten, zu Werke gehen. Infos gibt es zum Klimawandel und seinen Ursachen. Bilder und Grafiken verdeutlichen das Ausmaß der Schäden und den Zusammenhang mit unserer Lebensweise.

Maßgeblich ist dabei der CO2-Ausstoß, den wir durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Kohle, Öl und Gas verursachen. Die Info-Tafeln gehen auch auf die verschiedenen Funktionen des Waldes als Holzlieferant, Öko-System und seine Naherholungsfunktion ein. Und sie vermitteln einen Funken Hoffnung, listen beispielhaft auf, wer sich um den Wald kümmert, von Vereinen bis zum Landesbetrieb Wald und Holz. Dessen Förster beraten Waldbesitzer und versuchen den Staatsforst durch Mischwald und neue Baumarten klimafest zu machen.
Monokulturen und Lebensstil als Ursachen
Den Wald ins Bewusstsein zu rücken, gehört zum Konzept des Hauses in Heed. Der Trägerverein „Für Schule und Jugend e.V.“ will aufzeigen, „was den Wald zerstört“, sagt Kretschmer. Einfach auf den Borkenkäfer zu verweisen reicht ihm als Ursache nicht aus. Die sieht er in den Monokulturen und unserem Lebensstil. Möglich wurde die Ausstellung mit Hilfe des Leader-Programms der Region „Oben an der Volme“.
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Was ist relevant fürs Waldsterben? Wo kommt die Trockenheit her? Was beeinflusst oder befeuert den Klimawandel? Das waren Fragen, die bei der Planung eine Rolle spielten, sagt Kretschmer. Seit Jahresbeginn stehen die Tafeln. Sie hängen an Holz, das die Fichte ablösen könnte: Geschälte Robinie dient als Gerüst. Eine Baumart von der manche erwarten, dass sie dem Klimawandel trotzt und künftig Teil eines stabilen Waldes sein wird.
Die Ausstellung richtet sich an Schüler ab der 6. Klasse und Familien. Für Grundschüler oder jüngere Besucher sind die Tafeln zu anspruchsvoll, zu nüchtern und zu textlastig. Sie sollen deutlich machen, dass jeder einen Beitrag leisten kann, den Klimawandel zumindest zu verlangsamen. „Es ist nicht die Masse, die etwas verändert. Einzelne reichen schon“, appelliert Kretschmer an die Verantwortung eines jeden. Und: Geduld ist gefragt. Es werde gut 100 Jahre dauern bis wir den Wald, wie wir ihn noch kennen, wieder nutzen können.

INFO
- Die Ausstellung ist von 10:00 – 18:00 Uhr kostenfrei zugänglich (Klingel befindet sich am Eingang). Bei Gruppen ist eine Voranmeldung nötig. Tel.: 02354 7046800. Mail: info@fsj.de, Anschrift: Heed 3, 58540 Meinerzhagen
- Die Ausstellung und der benachbarte Wald-Aktiv-Pfad können auch als außerschulischer Lernort genutzt werden.
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