Mehr als 50 Bürger erschienen am Mittwochabend, 30. November, auf Einladung der Gemeinde Schalksmühle in der Jahnhalle des Schalksmühler Turnvereins (STV) und diskutierten über den Standort des geplanten Ärztehaus an der Berg- bzw. Viktoriastraße. Mit dabei war neben Bürgermeister Jörg Schönenberg auch der verantwortliche Architekt Klaus Luig vom Architekten-Büro 3L in Menden. Beide mussten sich der Kritik der Bürger stellen.
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Dreigeschossig soll das Gebäude samt einer Senioreneinrichtung, einer Apotheke und einer Gemeinschaftspraxis werden. Dass die Ärzte in Zukunft gemeinsam praktizieren wollen, sei ein Projekt, das von der Gemeinde unterstützt werden solle, so Schönenberg. „Wir sollten den Ärzten keine Steine in den Weg legen. Die Hausärzte-Situation in Schalksmühle ist seit langem angespannt. Wir wissen alle, dass die Nachfolge nicht so gut gelaufen ist,“ so Schönenberg weiter. Leerstände müssten demnach belegt werden.
Gleichzeitig sei Schönenberg aber bewusst, dass es ein akutes Parkplatzproblem gäbe und fehlende Stellplätze für Patienten und Mitarbeiter geschaffen werden müssten. Auch der Verkehr durch die Kita, die Musikschule und die Firma Schnöring im Bereich der Bergstraße, Viktoriastraße, Jägerstraße, Friedhofstraße und Jahnstraße sei nicht zu ignorieren. Lösungsvorschläge gäbe es jedoch schon: Ein Verkehrsgutachten solle in Auftrag gegeben und die Verkehrssituation mit ihren Engpässen untersuchen werden. Das solle Klarheit schaffen. Offene Stellplätze könnten vor der Jahnhalle des STV geschaffen werden.
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Für Ratsmitglied Bernd Müller (UWG) sei das geplante Ärztehaus mit der jetzigen Verkehrssituation nicht zu vereinbaren. „Wenn das Verkehrsgutachten unbefriedigende Lösungsansätze anbietet, muss auch die Möglichkeit bestehen, dieses Projekt wieder in Frage zu stellen“, sagte Müller. Er äußerte sich am Abend mehrfach kritisch zu den Plänen des Architekten, insbesondere der gewählte Standort sei nochmal zu überdenken. „Ein Ärztehaus mit diesem zu erwartenden Verkehrsaufkommen und einer verbundenen Apotheke gehört in den Ortskern“, betonte er, was die anwesenden Bürger mit viel Applaus bestätigten. Im Ortskern sei „sowieso nichts mehr los“, hieß es von einer wütenden Bürgerin. „Von wegen ‚Schalksmühle erleben‘, das Dorf ist tot“, führte sie weiter aus.
Auch kamen einige Anwohner der Bergstraße, Viktoriastraße und Jägerstraße zu Wort, die sich der Argumentation von Bernd Müller anschlossen. Der Lkw- und Lieferverkehr der Firma Schnöring sowie der Arbeitsverkehr würde sie tagtäglich belasten: „Es ist jetzt schon grenzwertig. Wir erwarten eine gewisse Lebensqualität und die wird sich durch das Ärztehaus verschlechtern“. Brauchbare Alternativen gäbe es aber noch nicht, so Schönenberg: „Wenn nicht an der Bergstraße, wo dann? Die Ärzte sind bereit, ein Risiko einzugehen. Einen anderen Standort sehen sie nicht.“
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Zum Abschluss wies Schönenberg darauf hin, dass die Gemeinde nicht dafür zuständig sei, ein Ärztehaus zu bauen. „Wir sind keine Investoren“, betonte Schönenberg immer wieder. Viele Bürger gingen enttäuscht von der Veranstaltung nach Hause und übten Kritik an der Diskussionskultur. Die Gemeinde würde nur jeden Diskussionspunkt abwehren und wenige Lösungsvorschläge anbieten. „Ich fühle mich von der Gemeinde Schalksmühle übergangen“, äußerte sich ein Bürger zum Ende der Veranstaltung.
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