„Die Herzinsuffizienz gehört in Deutschland zu den häufigsten Todesursachen, ist die häufigste Einzeldiagnose stationärer Patienten und nimmt mit steigendem Alter stark zu. Als zertifizierte Heart Failure Unit möchten wir gerade dieser Problematik durch bessere Patientenschulungen, mit engmaschigerer Überwachung und besserer Kooperation mit Ihnen entgegenwirken. Deshalb freue ich mich, heute gemeinsam mit Ihnen einen Blick auf die aktuellen Innovationen in diesem Bereich zu werfen“, begrüßte Prof. Dr. Markus Zarse, Direktor der Klinik für Kardiologie m Klinikum Lüdenscheid, die Besucher. „Medizin lebt vom Austausch und der Kommunikation. Deshalb ist die heutige Veranstaltung eine gute Gelegenheit, die Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten und Zuweisern zu stärken.“
Bessere Diagnostik durch hochpräzise Bildgebung im Klinikum Lüdenscheid In den ersten Vorträgen wurden durch namhafte Referenten die Diagnostik und konservative Therapiemöglichkeiten zur Behandlung von Herzinsuffizienz thematisiert. Die Bedeutung moderner Bildgebung für die Diagnose von Herzschwäche erklärte Prof. Dr. Rolf Larisch, Direktor der Klinik für Nuklearmedizin am Klinikum Lüdenscheid gleich zu Beginn der Veranstaltung. Im Fokus stand dabei insbesondere die hochpräzise Bildgebung mithilfe der aktuell weltweit modernsten Myokardszintigraphie-Anlage, die im Klinikum Lüdenscheid zu finden ist. Mit einer Myokardszintigraphie (auch Herzszintigraphie) lassen sich Durchblutungsstörungen, Narben und noch lebendes Gewebe innerhalb weniger Minuten erkennen. Ein weiterer Vorteil für die Patienten: Sie müssen dabei nicht mehr in eine enge Röhre, welche bei vielen Menschen Platzangst auslöst, sondern sie sitzen bequem und frei auf einer Art Stuhl. Auch bestimmte Speicherkrankheiten, die sich durch die Ablagerung verschiedener Substanzen in Zellen oder Organen auszeichnen, können damit ohne Probeentnahme am Herzmuskel diagnostiziert werden.
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In weiteren Vorträgen wurden aktuelle und neue medikamentöse Therapie-Optionen zur Behandlung der Volkskrankheit Herzinsuffizienz dargestellt. Beispielsweise widmeten sich die Referenten der Bedeutung von Vorhofflimmern und erläuterten, zu welchem Zeitpunkt man bei einer schweren Herzinsuffizienz Medikamente zur Hemmung der Blutgerinnung einnehmen sollte.
Innovative operative Verfahren und neue therapeutische Hoffnungen Im zweiten Teil stellten die Referenten Innovationen der operativen Therapie vor. Die kathetergestützte Therapie der Herzklappen und der Herzunterstützungssysteme stand dabei als schonende, minimalinvasive Methode besonders im Fokus. Ein Beispiel zeigte, wie die beherzte Implantation einem Menschen das Leben gerettet hat. Eine weitere neuartige Methode zur Verbesserung der Blutversorgung des Herzens bei nicht mehr operierbaren Gefäßen wurde durch Dr. Tobias Fortmann, Leitender Oberarzt für Interventionelle Kardiologie am Klinikum Lüdenscheid, und Dr. Daciana Tocut, Fachärztin für Innere Medizin, der Klinik für Kardiologie am Klinikum Lüdenscheid, „Live-in-the-Box“ demonstriert. Hier wurde am Ende der Koronarvene eine Verengung implantiert, welche die Ausschöpfung des Sauerstoffs in den Herzkranzgefäßen erhöht und dadurch Brustschmerzen bei sonst nicht mehr behandelbaren Patienten deutlich mindert. Mit diesem koronaren Implantat ergeben sich für viele Menschen nun neue therapeutische Hoffnungen.
Ein weiterer Schwerpunkt waren neuartige Methoden zur Behandlung von undichten Klappen. Beim Trikuspidal-Clip, einer Metallklammer, werden die Segel der Trikuspidalklappe so miteinander verbunden, dass die erkrankte Herzklappe wieder besser schließt. Der Eingriff erfolgt minimalinvasiv per Katheter, der über die Leistenvene bis zum Herzen geführt wird. Die Clip-Therapie wird im Klinikum Lüdenscheid bereits seit vielen Jahren erfolgreich bei undichten Mitralklappen (ebenfalls eine Herzklappe) angewendet. Die Reparatur undichter Trikuspidalklappen ist eine wichtige Weiterentwicklung dieses bekannten Eingriffs.
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Zum Ende der Veranstaltung folgte ein Festvortrag von Prof. Dr. Bernd Lemke, ehemaliger Direktor der Klinik für Kardiologie und Angiologie am Klinikum Lüdenscheid, der rund 40 Jahre in der Kardiologie tätig war und davon bis Juni dieses Jahres 18 Jahre lang die Geschicke der Klinik für Kardiologie und Angiologie in Lüdenscheid leitete. Der 68-Jährige warf einen Blick zurück und beleuchtete die Entwicklungen sowie die größten Erfolge und Herausforderungen in 20 Jahren Herzinsuffizienztherapie mit Implantaten. Ein besonderes Augenmerk galt dabei der sogenannten Device-Therapie zur Behandlung von Herzschwäche. Diese beinhaltet die Behandlung mit Herzschrittmachern, implantierbaren Defibrillatoren, Ereignisrekordern (d. h. kleine Dauer-EKG´s) und anderen kardialen Stimulationssystemen. „Es war mir eine ganz besondere Freude, meinen Kollegen Prof. Lemke noch einmal sprechen zu hören. Denn er war es, der dieses kardiologische Symposium ursprünglich ins Leben gerufen und die Kardiologie in Lüdenscheid auf ihr Spitzenniveau geführt hat“, so Prof. Dr. Markus Zarse.
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