Freundlich lächelnd sitzt die Jubilarin Frieda Anna Elisabeth Pätsch in einem gemütlichen Sessel und nimmt mit einem aufmerksamen Kopfnicken Geschenke und Glückwünsche entgegen. Ihren 105. Geburtstag durfte die Jubilarin am Dienstag, 17. September, im Seniorenpark Reeswinkel feiern. Neben ihrem Sohn, der Schwiegertochter und einem Enkel kam auch Bürgermeister Jörg Schönenberg, um Glückwünsche zu übermitteln.
Den schriftlichen Gratulationen vom Landrat des Märkischen Kreises, Marco Voge, und von NRW Ministerpräsident Hendrik Wüst, die ihr der Bürgermeister vorlas, konnte Frieda Anna Elisabeth Pätsch allerdings nicht folgen, da sie inzwischen taub ist. „Sie ist aber im Haus nach wie vor mit einem zufriedenen Lächeln bei allen Angeboten dabei“, freut sich ihr Sohn Gerwart Pätsch.

Am 17. September 1919 wurde Frieda Kolberg in Bünnewitz (Pommern) als jüngstes von sechs Kindern und einziges Mädchen geboren. Mitten im Krieg heiratete sie 1941 den Soldaten Gerhard Karl Otto Pätsch, mit dem sie 1942 ihr erstes Kind, Sohn Gerwart, bekam. Mit ihm im Kinderwagen flüchtete sie, nachdem sie 1944 ausgebombt wurde, 150 Kilometer zu Fuß von Stettin nach Berlin, wo sie 1946 mit ihrem aus Kriegsgefangenschaft entlassenen Ehemann wieder zusammen fand.
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1947 begann für die kleine Familie nochmals ein neues Leben. Sie wurden nach Wolfsburg evakuiert, um beim Aufbau des VW-Werks mit anzupacken. Einquartiert in zwei Zimmern ohne Küche oder Bad richteten sie sich für ein Leben in Westdeutschland ein. 1948 wurde die Tochter Anneliese, die inzwischen in Frankreich wohnt, geboren und das Leben verlief in etwas ruhigeren Bahnen.

„Zeit oder Geld für Hobbys, wie es heute üblich ist, war damals einfach nicht“, entsinnt sich ihr Sohn Gerwart. Der heute selbst schon 82-jährige erinnert sich an seine Mutter als eine Frau, die immer für die Familie da war. „Sie versorgte uns Kinder und unseren Vater, wenn der von der Arbeit nach Hause kam“, erzählt er.
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Die Aufgabe, sich als Hausfrau um die Familie zu kümmern, blieb Frieda Pätsch auch, als ihr Mann von 1956 bis 1980 mit einer Versicherungsagentur selbständig war. Mit Beginn der Rente zog das Ehepaar nach Soltau, denn dort lebten bereits drei Brüder der Jubilarin.
„In dieser Zeit hatten meine Eltern auch mal Muße und die finanziellen Möglichkeiten für einen kleinen Urlaub an die Ahr“, weiß Gerwart Pätsch noch von den Aktivitäten seiner Eltern. 2001, nach 60 Jahren Ehe , verstarb Gerhard Pätsch. Fünf Jahre später entschloss sich Frieda Pätsch zu einem Umzug in den Seniorenpark Reeswinkel, in dem sie nunmehr seit 18 Jahren lebt, um in der Nähe ihres Sohnes, der Enkel und Ur-Enkel sein zu können.
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